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Monat: März 2019

4.3.2019

4.3.2019

Jetzt spielen die großen Jungs wieder mit den großen Lego-Steinen, ganz massiv. Die Fastnachts-Umzüge (glücklicherweise ist diese ganze Narretei in zwei Tagen rum) müssen gesichert werden; dazu werden verstärkt die Beton-Kästen aufgestellt, die Lastwagenfahrer mit bösen Absichten daran hindern sollen, die Narren vorsätzlich umzufahren. An allen Endpunkten des Stadtteils, der morgen gesperrt und dann ein Tollhaus werden wird, werden sie heute schon aufgestellt, diese grauen Ungetüme, beobachtet jeweils von Polizeistreifen und hertransportiert auf Riesen-Lastern. Klar, dass dasselbe dann nochmals am Mittwoch geschehen wird, nur andersrum.

Nun ist ja klar, dass es einen beklagenswerten Grund für diese Vorsichtsmaßnahmen gibt. Aber wer glaubt denn im Ernst daran, dass dadurch Terroristen, die einen Anschlag vorhaben, an dessen Ausführung tatsächlich gehindert werden? Das ist doch alles nur Sicherheits-Kosmetik, die den Eintritt des Ernstfalls nicht ausschließen kann – mörderische Phantasie kennt keine Grenzen. Und dennoch stehen an zentralen Orten wie der Alten Oper oder der Hauptwache diese Hässlichkeiten das ganze Jahr über herum, versperren Wege und verschandeln das Stadtbild. Wie wäre es, der Wahrheit ins Auge zu sehen und klar einzugestehen, dass absolute Sicherheit nicht gewährleistet werden kann? In diesem Sinn kann man tatsächlich von einer „Macht des Schicksals“ sprechen, denn was alles passieren kann, wissen wir sowieso nicht.

3.3.2019

3.3.2019

Die Presseberichterstattung kreist manchmal um das falsche Thema und verzerrt dadurch die eigentliche Problematik. So geschieht es gerade wieder im Hinblick auf den unrühmlichen Polizeieinsatz vor dem Fußballspiel gegen Donezk. Nicht die Durchsuchung des Fanblocks war der Skandal – nur darüber wird noch geschrieben, und sicher, auch über deren Zulässigkeit kann man gut streiten -, sondern die Beschlagnahme des von den Fans gefertigten Banners mit durchaus nicht freundlichem Inhalt, die auch noch gewaltsam durchgesetzt wurde. Zu diesem Thema findet sich etwa in einem sehr ausführlichen Interview der FAZ mit Herrn Beuth überhaupt nichts. Erstaunlich angesichts der Tatsache, dass der Interviewer nur wenige Tage zuvor gerade die Beschlagnahme kritisiert hatte. Weil die Pyrotechnik in den Vordergrund gerückt wird, verliert die – im Interesse des Rechtsstaats notwendige – Diskussion aber den wahren Fokus.

Die Fans selbst haben das hingegen sehr wohl begriffen, wie man am Samstag im weiten Rund der Arena sehen konnte: Die Spruchbänder, die da flächendeckend die Werbebanner bedeckten – sicher nicht ohne das Einverständnis der Verantwortlichen der Eintracht; Hut ab! – , stellten vor allem die Meinungsfreiheit in den Vordergrund und zielten damit zu Recht gegen das polizeistaatliche Vorgehen der Frankfurter Polizei, die die Meinungsfreiheit nicht gegen ihren obersten Chef gelten lassen wollte. Das gab es zuletzt zu unrühmlichen Zeiten, die lange vorbei sind. Phantasie zeigten die Fans dabei auch noch. Und offenkundig wollte die Polizei diesmal nicht provozieren – die Beamten verbrachten den Nachmittag weitgehend in ihren Mannschaftswagen. Pyrotechnik wurde übrigens auch nicht abgefackelt. Alles friedlich. Na bitte. Ich kann den beflissenen Schutzleuten nur sagen: Bleibt einfach nur im Hintergrund, dann geht alles besser!

2.3.2019

2.3.2019

Auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass das gesamte Verkehrsdezernat eine Dienstreise nach Kopenhagen unternehmen sollte, um sich vor Ort anzuschauen, wie man eine Verkehrsplanung macht, die auch Radfahrern wirksam zu ihrem Recht verhilft – der Radverkehr in Frankfurt hat in den vergangenen Jahren exorbitant zugenommen. Das sieht man nicht zuletzt sogar im Waldstadion – der Fahrrad-Parkplatz am Haupteingang platzt bei jedem Spiel aus allen Nähten, auch wenn man sich fragen könnte, warum sich all die Radfahrer (einschließlich meiner selbst) der Tortur unterziehen, auf schlaglochübersäten oder mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen, zum Teil eng entlang an gefährlichen Straßenbahnschienen, oder gar auf unbefestigten Wegen (durch Wald und Flur) zum Fußballspiel zu fahren. An den anderen Eingängen gibt es gar keine Abstellplätze für Räder; da sind dann Hunderte an Zäunen oder Geländern angeschlossen oder stehen wild in der Gegend herum.

Die Antwort weiß jeder Radfahrer: Nur diese Art der Annäherung an das Fußballspiel gewährleistet in der Regel pünktliches Erscheinen und ebenso schnelle und problemlose Abreise vom Ort des Geschehens. Außerdem genießt man Bewegung und frische Luft; na ja, zumindest beim Hinfahren. Den Abgaswolken nach dem Spiel entgeht nur derjenige, dem sein Wohlergehen mehr bedeutet als noch 14 qualvolle Minuten mit anzusehen, in denen die Eintracht aus einem 1:2 noch einen 3:2-Sieg fabriziert. Früheres Verlassen des Spiels war zu Zeiten von Armin Veh meist kein Fehler. Heute muss ich, da gibt’s noch was zu lernen, abwägen – Nervenkitzel gegen Sicherheit. Vielleicht könnten die Radwege-Verantwortlichen der Stadt mir behilflich sein und wenigstens einen einzigen vernünftigen Radweg zum Waldstadion bauen?

1.3.2019

1.3.2019

Frankfurt wächst, und Frankfurt verändert sich permanent. Das geschieht nicht nur zufällig – auch wenn das Stadtbild weitgehend anderes ausdrückt -, sondern da wird auch schon mal geplant. Früher lag alle paar Monate ein Prospektchen des seligen Planungsdezernenten Schwarz im Briefkasten, aus dem der interessierte Bürger ersehen konnte, welche Areale der Stadt in näherer Zukunft einer „Umgestaltung“ oder „neuen Nutzungsformen zugeführt werden“ sollten; heute sind die meisten dieser Projekte in die Tat umgesetzt. Nun, das Prospektchen gibt es nicht mehr; Umgestaltung findet freilich immer noch statt.

Heute berichtete die Lokalpresse gleich von zwei Planungen. Beide, obwohl völlig unabhängig voneinander, zeigen erneut die Hilf-, aber auch Phantasielosigkeit, die in den Hirnen der Verantwortlichen dominiert. Im Osthafen soll die Hafenmole mit einem – wegen des nahen Gebäudes der EZB – nicht ganz so hoch wachsen dürfenden Hochhausriegel eingerahmt werden, der die Teilung der Hafenbecken in seinem Äußeren nach oben hin fortsetzen soll. Wie das aussieht? Na wie wohl: Geradlinig, verglitzert (durch die üblichen Glasfassaden), glatt, kühl – und rein soll natürlich wieder ein Hotel, unter anderem. Hab ich noch was von Wohnnutzung im Bereich „upper upscale“ gelesen? Ich weiß es nicht mehr. Um Wohnnutzung geht es hingegen beim zweiten Projekt, der Planung von Mietwohnungen auf dem Areal des Hilgenfelds am Frankfurter Berg. Da gab es sogar einen Architektenwettbewerb mit internationaler Beteiligung, hört hört! Doch die Preise haben dann wieder einheimische Büros eingeheimst. Die Foto-Simulationen der Vorhaben verheißen den üblichen, hier allerdings durch abgerundete Konturen etwas modifizierten Einheits-Look. In solchen Gebäuden fühlt sich keiner wohl; aber darauf scheint kein Wert gelegt zu werden. Den interessantesten Vorschlag unterbreitete ein Architektenteam aus den Niederlanden – die wissen, wie man in neuer Zeit baut. Diese Gebäude sind hell angelegt, sollen aus Holz (einem Naturmaterial) gebaut werden, sind phantasievoll gegliedert, weichen schlicht vom Normalmaß ab und bieten sowohl dem Auge als auch der Seele etwas. Und den Bewohnern Luft, Sonne und Privatsphäre – trotz großer Offenheit nach außen. Kurz: Mal was Aufregendes, Sinnliches, Ungewöhnliches. Doch sowas kommt nicht in die engere Auswahl für eine Realisierung – die Architektur sei zu kompliziert. Na dann, geben wir doch gleich ein Haus von der Stange – wie zum Beispiel in massiver Dichte im Europaviertel – in Auftrag und sparen uns den Wettbewerb!