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Monat: Juni 2019

25.6.2019

25.6.2019

Zwei Tage Verzicht aufs Radfahren zur Arbeit genügen schon. Dann hat man die Nase wieder voll vom ÖPNV. Heute war alles irgendwie gestört, schon der morgendliche Bus kam aus unerfindlichen Gründen bei allerruhigster Verkehrslage zu spät. Gut, am ersten Tag waren die Bahnen erstaunlicherweise mal zuverlässig. Unverständlich ist allerdings, was den Straßenbahnfahrer (richtig, es war mal wieder die Linie 16) an der Bockenheimer Warte dazu bewog, geschlagene 3 Minuten einfach stehen zu bleiben, mit offenen Türen bei Gluthitze. Wo doch die Bahn klimatisiert war! Und warum er dann die Türen schloss, um zwei Meter zu fahren und dann wieder eine Minute an der Fußgängerampel zu halten. Er hätte dann doch einfach stehenbleiben und noch die drei Fahrgäste mitnehmen können, die ihre Finger am Türknopf wunddrückten, weil der Fahrer ja schon mal kurz weitergefahren war und die Türen verschlossen hielt. Und dann bog er zwar um die Ecke in die Sophienstraße, musste aber an der nächsten Ampel schon wieder halten. Gell, das ist verständlich, dass einem die Lust vergeht, wenn man jeden Tag solchen oder ähnlichen Situationen ausgesetzt ist!

Und ausgerechnet die Linie 16 steht jetzt im Fokus von Ausbauplänen. Das zeigt krass die Halbwertzeit der Entscheidungen der Verkehrspolitiker. Man denkt doch tatsächlich darüber nach, die Linie bis nach Offenbach oder gar Fechenheim zu verlängern. Das ist ja im Grunde löblich; doch erst vor 20 Jahren waren es die Politiker, die dafür sorgten, dass die damals – und schon viel längere Zeit vorher – vorhandenen Schienen in der Frankfurter Straße in Offenbach abgebaut wurden, weil die Linie 16 gerade an der Stadtgrenze gekappt worden war. Der Doppelverkehr, den man damals kompromisslos zu vermeiden trachtete, scheint heute niemanden mehr zu stören, obwohl er nicht zu bestreiten wäre: 250 m Luftlinie entfernt von der heutigen Endhaltestelle hält die S-Bahn, und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass die Offenbacher ausgerechnet die Rumpelstraßenbahn mit ihrem engen, oft zugestellten Linienweg durch Oberrad und weiter durch Sachsenhausen bis zum Hauptbahnhof nutzen werden, um nach – realitätsnah – einer halben Stunde in die Frankfurter City zu gelangen, wenn sie ihr Ziel mit der S-Bahn viel schneller erreichen können. Anders wäre es vielleicht, wenn die Engpässe, die zu den notorischen Verspätungen führen, endlich beseitigt würden. Dafür das Geld auszugeben erwiese sich im ersten Schritt als viel sinnvoller, weil dann alle was davon hätten. Nur Expansion ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss.

24.6.2019

24.6.2019

Der Sommeranfang hält, was der Kalender verspricht, und das führt den Autor dieser Zeilen dann doch des Öfteren in eine Eisdiele. Trotz der derzeit noch grundsätzlich ketogenen Zielrichtung der Ernährung muss das einfach erlaubt sein. Man kann ja nicht wegen irgendwelcher Diäten einfach den Sommer ausfallen lassen!

Frankfurt ist groß und die Auswahl der zur Verfügung stehenden Lokalitäten ebenso. Auch hier hat sich in den letzten Jahren der Trend zum Craft-Eis durchgesetzt. An fast jeder Ecke – zumindest im Nordend und im angrenzenden Bornheim – wird haus- oder handgemachtes Naschwerk angeboten, in den feinsten Geschmacksvariationen. So haben die traditionellen Eishersteller aus dem Süden Europas gehörig Konkurrenz bekommen. Doch das Eis der Geschmacksrichtungen Gurke und Mandarine-Schmand bei der Eis-Marie in Bornheim ist nicht zu toppen. Dagegen kommt selbst die Christina im Nordend nicht an, bei der immer noch abends lange Gästeschlangen auf innere Abkühlung warten, oder auch das Venezia (wie sollte es auch sonst heißen) in Heddernheim, meine langjährige Stammeisdiele. Und ohne Zuckersoßen, dafür aber mit der gehörigen Portion Schlagsahne, ohne die kein Eis in meinen Magen gelangt, ist das Ganze dann doch wieder ein passabler Keto-Kompromiss… so schön fettig!

21.6.2019

21.6.2019

Jetzt ist sie wieder zu Ende – die Phase der immer länger werdenden Tage, der immer später einsetzenden Dämmerung; die herrliche Zeit, in der alles auf Expansion und Intensität drängt. Die Pflanzen wachsen, werden grün, blühen, doch am Höhepunkt dieser Vorbereitung auf die ganze Entfaltung ihrer Pracht beginnt die Natur schon mit der Umkehr, dem Rückzug, der – zum Glück – freilich ebensolange braucht, bis die Gegenbewegung abgeschlossen ist, sodass der Mensch sich in aller Ruhe darauf einstellen kann, wenn er es denn will.

Der längste Tag des Jahres – Sommeranfang. Im Mathematik-Unterricht lernten wir in der funktionalen Algebra die Lehre von der ersten, zweiten, dritten Ableitung einer Funktion (ach ja, y = f(x)…), und dabei erfuhr ich staunend, dass positive Werte bei genauer Betrachtung schon eine negative Bedeutung haben können. Glaubt mir jemand, dass sich der heutige Tag für mich genauso anfühlt wie die dritte Ableitung einer Funktion, aus der sich ergibt, dass der augenscheinlich positive Wert der Funktion in Wirklichkeit schon wieder negativ ist, weil es den Bach runtergehen wird, zwar nicht sofort, aber in absehbarer Zukunft? Der Tag des Sommeranfangs bietet mir darum nicht Anlass zum Jubel, sondern – zur Melancholie. Doch gemach, es handelt sich um eine schnell vorübergehende Erscheinung, die sich allerdings zum Herbstbeginn erheblich verstärkt. Bis dahin wird es jedoch noch jede Menge heller, warmer (hoffentlich!) und sonniger Tage geben, an denen ich meine mathematischen Erinnerungen vergessen und mich auf die reine Gegenwart besinnen werde. Der wirkliche Trost aber ist ein anderer: Die Vorfreude darauf, wie gut es mir am kürzesten Tag des Jahres gehen wird!

20.6.2019

20.6.2019

Natur in der Stadt, das heißt aber nicht nur Niddapark (siehe Kaleidoskop vom 13.6.2019). Frankfurt ist von einem Grüngürtel umgeben! Na ja, etwas übertrieben ist diese Benennung schon; aber sieht man sich die Landkarte auf den Markierungspfosten an, die den Grüngürtel-Rundwanderweg alle paar Meter säumen, ist es doch nicht so ganz weit hergeholt, das alles so zu bezeichnen. Die paar Lücken, in denen man eigentlich nicht „im Grünen“ ist, sind ja eher durch nur lockere Bebauung gekennzeichnet, die eben auch mit ein paar Gräsern durchsetzt ist.

Nicht alles, was der Grüngürtel bietet, ist reine Natur. Natur kann allerdings auch schön sein, wenn sie nicht ganz natürlich daherkommt, sondern von Menschenhand gestaltet wurde. So zu besichtigen etwa am Nidda-Uferweg in Höhe der ehemaligen Staustufe zwischen Nied und dem etwas entfernter liegenden Sossenheim. Die wurde einfach entfernt und stattdessen hat man der Nidda mit Hilfe von Felsbrocken und Steinen in einem verbreiterten Flussbett zu einer Stromschnelle verholfen, die den Vergleich mit denjenigen des Tarn in seiner berühmten Schlucht nicht zu scheuen braucht. Jedenfalls auf der hier installierten Länge von etwa dreihundert Metern. Es macht nichts, dass die Schlucht fehlt; so bleibt ein bisschen mehr Platz, das Ganze weidlich zu bestaunen oder gar ins Wasser zu steigen, insbesondere an einem Tag wie diesem, an dem die Fronleichnamsprozessionen zwang- und bruchlos in Prozessionen in den Grüngürtel übergehen und Kinder wie Erwachsene in großer Zahl in Erfahrung bringen, wie es an der Nidda vor einem Jahrhundert vielleicht einmal ausgesehen haben mag. Aber durchgängig und nicht nur auf kurzer Strecke! Von einer Möglichkeit großflächiger Überschwemmungen der angrenzenden Felder und Wiesen sieht man übrigens nichts. Hätten die Bauern seinerzeit nicht Zeter und Mordio geschrieen und hätte man damals schon gewusst, dass die weiland noch zukünftige Zeit der Verschmutzung der Nidda auch nur eine vorübergehende Periode der Technik-Verherrlichung werden würde, wer weiß, ob die Staustufen, von denen die meisten natürlich immer noch den Wasserstand regulieren, überhaupt gebaut worden wären. Dann hätten wir auch dort ausschließlich natürliche Natur…

19.6.2019

19.6.2019

Im Sommer entfaltet die Stadt ein eigenes Flair, jedenfalls an schönen warmen Abenden. Mein Weg führte mich von der City zurück; ich radelte nicht wie sonst an den Verkehrsachsen entlang, sondern durch das Nordend. Und überall Plätze, auf denen Menschen es sich gutgehen ließen.

Schon am Anlagenring ging es los – ein als Weinbar umgenutztes ehemaliges Wasserhäuschen lädt auf Polstermöbeln im Freien zum Chillen ein. Weiter nördlich kann man an die Friedberger Landstraße fahren, wo ebenfalls rund um ein Wasserhäuschen der Bär tobt, oder mehr Richtung Oeder Weg, der an der Adlerflychtstraße wieder in ein begrüntes Areal mündet, an dem ebenfalls – ein Wasserhäuschen steht. Nur dass es hier Falafel gibt, den besten in Hessen, wie ein Kundiger beim Warten mitteilte. Ja, warten muss man hier; erst in einer langen Schlange, bis man bestellen, bezahlen und einen Kronkorken mit einer Nummer bekommen kann, und dann noch einmal, bis – nach dem Aufruf der Nummer – das Bestellte ausgehändigt wird. Erfahrene nehmen dazu schon mal ne Pulle in die Hand; könnte ja länger dauern. Man sitzt auf der Mauer, tratscht über dies und jenes und genießt den Sommer und das gute Essen. Ja, es sind wirklich hervorragende Falafel… An Abenden wie diesen bedauere ich, so weit draußen zu wohnen, denn ob man’s glaubt oder nicht – ruhig wie auf dem Dorfe ist es mitten in der City eben auch, zumindest da, wo es keinen Durchgangsverkehr gibt.

18.6.2019

18.6.2019

Manchmal überholt einen die Zeit. Die Dinge entwickeln sich weiter und verändern sich, und wenn man sich nicht beeilt, ist es womöglich zu spät, einen Gedanken niederzuschreiben, weil er die Realität nicht mehr trifft.

So geschah es von gestern auf heute. Beim Radeln im Niddapark war es einige Tage ein Lotteriespiel, ob der direkte Weg von Bockenheim nach Norden in den Park sich als frei erwies oder ob man den Umweg über den Ginnheimer Friedhof nehmen musste. Denn die Bauarbeiten an der Bahnstrecke hatten nun auch die Bockenheimer Bahn-Unterführung erfasst – die Durchfahrt war durch rot-weiße Absperrungen unmöglich gemacht worden, Hinweisschilder verwiesen die Radfahrer auf den Weg Richtung Ginnheim. Anstatt freilich den Umweg zu nehmen, hatten findige Spitzbuben einfach einen Teil der Absperrungen samt Verbotsschildern beiseitegeschoben und so einen schmalen Durchfahrtspalt geschaffen, den man nutzen konnte – wenn keine Bauarbeiten im Gange waren. Praktisch war das allerdings immer der Fall – an diesem Abschnitt ward schon seit längerem kein Bauarbeiter mehr gesichtet -, sodass die Frage aufkam, was die DB – oder wer auch immer – mit der offenkundig voreiligen, jedenfalls aber unnötigen Vollsperrung bezweckte. Und meine Gedankenspiele kreisten, jedesmal wenn ich dieser Schildbürger-Situation ansichtig wurde, um genau diese Frage und führten zu Phantastereien über diese fast schon gezielte Anleitung zum Regelbruch. Doch bevor ich meine Gedanken – wie beabsichtigt – heute hier vollumfänglich offenbaren konnte, nahmen die Verantwortlichen ihnen die Grundlage: Die Durchfahrt ist wieder offen; die Absperrungen stehen zwar noch bereit, sind aber deutlich zusammengeschoben, auf einer Seite gar auf die Wiese gelegt, die Schilder, augenscheinlich von dazu berechtigter Stelle, außer Kraft gesetzt worden. Da zeigt sie sich dann doch einmal wieder, die normative Kraft des Faktischen… oder wurde hier nur das Nachdenken nachgeholt?

14.6.2019

14.6.2019

In der Leipziger Straße herrscht regster Verkehr. Ich frage mich immer, wo diese ganzen Autos eigentlich hinwollen, die da von der Bockenheimer Warte einbiegen, in die überaus enge, von alten Häusern gesäumte Straße, die eigentlich schon längst ausschließlich für den Fußgängerverkehr hätte gewidmet werden müssen. Heute sind aber auch noch unzählige Radfahrer unterwegs, gefühlt doppelt so viele als sonst, und wie! Ich gehöre ja zu ihnen, aber heute wäre ich fast abgestiegen und hätte mich aufs Schieben verlegt, so chaotisch kamen sie aus allen Richtungen in alle Richtungen, und das alles in einem solchen Affentempo, dass mir die Spucke wegblieb. Und ich bin ja nun wirklich nicht der Langsamste.

Zweifel an dieser These kommen mir wenig später, als ich durch den grünen Niddapark radele, nach wie vor aber rege überholt werde. Es hat den Eindruck, als wollten all diese Stahleselbesitzer noch schneller an ihr Ziel kommen als mit dem Auto, auf jeden Fall aber schnell schnell schnell! Kein Blick nach nebenan, wo nur einen Tag nach der großen Mahd hellgelbe Blüten am Wegesrand von der Überlebenskunst der Pflanzen künden; kein Blick ans Firmament, wo sich eine merkwürdige Wolkendecke in schräger Linie von dem hellblauen Himmelslicht abgrenzt, das noch über den Taunushügeln leuchtet; und sicher auch kein Lauschen auf den Gesang der Vögel, der das Ginnheimer Wäldchen und alle Wiesen, Bäume und Sträucher drumherum mit wohligem Lebensgeräusch erfüllt. Du gehst meditativ, meinte einmal eine Kollegin zu mir, als sie, mich begleitend, ihren Gang immer wieder verlangsamen musste. Offenkundig hat es nun auch meine Art erwischt, Rad zu fahren…

13.6.2019

13.6.2019

Natur in der Stadt, das war das Motto der Bundesgartenschau 1989, die mit viel Pomp im vom Acker zum Landschaftspark umgestalteten Niddapark zwischen Ginnheim, Bockenheim, Hausen, Praunheim und der Römerstadt aufgezogen wurde, allerdings einen Minusrekord aufstellte, was die Besucherzahlen anging. Die Natur hat sich in diesem Gebiet in den vergangenen 3 Jahrzehnten prächtig entwickelt, soweit man sie ließ, und erfreut sich insbesondere bei Hundebesitzern großer Beliebtheit. Sie haben das Zentrum der Anlage, eine großflächige Wiese, zu ihrer Heimat auserkoren, was man gut an der plattgetretenen Schneise in der Mitte der Wiese erkennen kann, die sich in ganzer Wiesenlänge von Nord nach Süd zieht.

Immer um diese Zeit im Jahr kommt dann der Bauer und mäht – denn diese Wiese darf wachsen, vom Beginn der Wachstumsphase bis eben jetzt, und wenn’s zu hoch geworden ist, wird Viehfutter draus gemacht, wie das eben traditionell schon immer so war in der Landwirtschaft, an der der Stadtbewohner auf diese Weise auch in heimischen Gefilden teilhaben kann und sich so die Besichtigungstour raus in die Wetterau erspart. Wegen meiner Urlaubsabwesenheit kommt es mir heuer außerordentlich früh vor, dass die Sens-Maschine rattert, wie ich es heute mitbekommen habe; da fehlt ein Stück erlebte Zeit, in der ich – wie in anderen Jahren – dem Gras beim Wachsen zusehen konnte. Und jetzt liegt es schon zum Trocknen am Boden… An der Höhe der Halme kann man immer gut abschätzen, wie das Frühjahr war – 2002, daran erinnere ich mich genau, reichte es mir bis zur Schulter; ich konnte fast nicht mehr darüber hinweggucken. Im vergangenen Jahr war es kniehoch, und dieses Jahr, na ja, es geht gerade so bis zu den Hüften. Also – immerhin feuchter als 2018, aber kein Vergleich mit 2002!

12.6.2019

12.6.2019

An der Miquel-/Adickesallee steigt ein Mann in die U-Bahn, hängt sich sofort seine Gitarre um und beginnt, ein Liedchen zu singen. Nein, kein huldvoll-seliger Gesang wie derjenige von den Madonnen am Flughafen von Sevilla, sondern eher soulig angehaucht, jedenfalls hinreichend gefühlvoll und ruhig, um in der Morgenstunde als angenehm empfunden zu werden. Der Gesang weckt Assoziationen an die Jugendzeit: Ach ja, damals. So lässt sich auch eine sonst nur ratternde Fahrt genießen.

Einige Passagiere, vorwiegend weiblich, sahen das offenkundig genauso und spendierten dem Barden nicht nur ein schönes Trinkgeld, sondern mit freundlichem Lächeln auch noch herzliche Dankeswünsche für die Darbietung. Auch ein Händedruck und ein Klaps auf die Schulter fehlten nicht. Eigentlich nur Kleinigkeiten, aber mit einem Mal durchströmt einen sogar in dieser U-Bahn ein wohliges Gefühl…

11.6.2019

11.6.2019

Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub fällt meist schwer. Schwer fällt es aber auch, sich wieder an Frankfurter Verhältnisse zu gewöhnen, wenn man die drei Wochen zuvor im Süden und in weitgehend noch intakter, vor allem aber ruhiger Natur verbrachte. So gesehen – der alltägliche Wahnsinn hat mich wieder… oder sollte es besser heißen der wahnsinnige Alltag?

Dass, auf der Hinfahrt zur Arbeit, der schöne neue Radweg in der Sophienstraße verstopft ist, weil ein Autofahrer nicht am Rand der für die Autos zugelassenen Fahrbahn, sondern eben jenseits dieses Rands auf dem Radweg hält, sollte kaum aufregen können; es ist leider – alltäglich. (Und das im Land der Regeln; die werden hierzulande jedoch schon lange nicht mehr beachtet, weil keiner sie mehr kennt!) Am Nachmittag, auf der Bockenheimer Landstraße, herrscht jedoch Chaos pur: Stop and Go; ein Autofahrer hält die Kreuzung nicht frei mit der Folge, dass der Verkehr von der einmündenden Straße nicht vorankommt – also wird gehupt; der die Regeln nicht beachtende Autofahrer spielt mit der rechten Hand am Handy herum, während er gar nicht bemerkt, dass er die Kreuzung verstopft; Radfahrer kommen aus allen Himmelsrichtungen, auf dem Radweg, der Straße und dem Bürgersteig, und schwärmen ebenso in alle Richtungen wieder aus, ohne dass sich ihre jeweilige Richtung präzise vorhersagen ließe; und 10 Meter vor der regulären Bushaltestelle entlässt ein Reisebus seine Ladung (eine ganze Schulklasse) über den Radweg und die Grünanlage, die nicht zum Betreten gedacht ist. Er hätte einfach nur an die Haltestelle weiterfahren und dort stehenbleiben müssen, dann hätten die Kinder wenigstens freie Bahn gehabt. So dauert alles nochmal so lang, und man weiß als Verkehrsteilnehmer nicht mehr, wo einem der Kopf steht; man muss sich unheimlich konzentrieren, um nicht unter die Räder zu kommen oder jemanden umzufahren (ach ja, die Fußgänger, die bei Rot über die Straße gehen, gibt es ja auch noch!). Fast wäre eine Erschwerniszulage für jede Fahrt durch die Frankfurter Innenstadt angebracht. So fühle ich mich schon zum Abschluss des ersten Arbeitstages – urlaubsreif!