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Schlagwort: Braubachstraße

6.8.2019

6.8.2019

Die Vervollkommnung der Altstadt schreitet unaufhaltsam voran. Anderthalb Jahre nach der Eröffnung des Gevierts zwischen Dom und Römer beziehen doch tatsächlich schon die letzten Mieter ihre bislang noch nicht nutzbar gewesenen Gewerberäume. Ein Kiosk harrt noch der Fertigstellung, doch angesichts der vielen Rigips-Platten, die heute die Bauarbeiter traditionsbewusst – also manuell – von der Braubachstraße zum Hühnermarkt trugen, kann das nur noch eine Frage von Stunden sein.

Allerdings: Wer Hunger oder Durst hat, dem wird dort reichlich gegeben. Es geht schon los in der Goldenen Waage, in der nun endlich das schon lange angekündigte Café beheimatet ist. Dann, auf dem Weg zum Römer, kann man zwischen deftig-derb (gleich zwei Fleisch- und Wurststände reizen die Gaumen der Touristen) und elegant fein (rassige Weinauswahl) wählen, bevor man weiterschlendert oder doch zunächst noch eine Rast auf dem Hühnermarkt einlegt. Und der weite Weg kann dann mit einer Einkehr bei einer angeblich portugiesischen Konditorei beendet werden, damit man nicht vor lauter Erschöpfung doch noch zusammenbricht, bevor die alte Krönungsstätte in Sichtweite kommt. Immerhin, die Kuchenauswahl ist riesig; allerdings: in Lissabon sieht sowas anders aus. Mir ist das seit heute allerdings alles egal. Denn nun hat auf dem Hühnermarkt auch noch eine Filiale meines liebsten Frankfurter Kaffeerösters aufgemacht und bietet in kleinem, aber feinem Ambiente das an, wofür er berühmt geworden ist. Allerdings: Die Kaffeehausdichte zwischen Braubachstraße und Hühnermarkt ist mittlerweile beängstigend… da kommt ja selbst Wien nicht mehr mit!

30.12.2018

30.12.2018

Kultureller Nachmittag in der Stadt – zwei Ausstellungen im Architekturmuseum, eine in der Schirn; auch das gehört für mich nicht zuletzt zur Alzheimer-Prävention, wenn auch derzeit insoweit noch mehr der intellektuelle Nutzen und die seelische Erbauung im Vordergrund stehen. Die Ausstellung im Architekturmuseum zur Geschichte der Altstadt-Bebauung brachte eine nicht erwartete Erkenntnis: Angesichts der übrigen brutal-brachialen Architektenentwürfe für die Dom-Römerberg-Bebauung erscheint die Errichtung des früheren Technischen Rathauses noch als verzeihlicher Irrtum. Architekten ohne Gefühl für den Raum, ohne Empathie und Fantasie – das musste im Elend enden…

Die Stadt war brechend voll, ich könnte auch sagen: lebendig – es hat sich viel zum Positiven entwickelt in Frankfurt, das muss ich anerkennen, auch wenn ich die Disneyland-Altstadt immer noch wie ein Narkotikum empfinde angesichts der grottenhässlichen Restbebauung des Stadtzentrums. Zentrum kann nur gelebt werden, und innerhalb des kleinen Gevierts zwischen Dom und Römer wird nicht gelebt, sondern durchspaziert und geglotzt. Und fotografiert. Wenigstens die Braubachstraße symbolisiert für mich eine Rückkehr zur Urbanität. Immerhin.