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Schlagwort: Cortado

14.4.2019

14.4.2019

Kaffeebars gibt es in Frankfurt inzwischen wie Sand am Meer. Wohlgemerkt, ich meine nicht Cafés, wo man vor allem gemütlich sitzen und an seinem Kuchen oder gar einer Torte knabbern kann; dergleichen ist ja, wie vor längerem hier erwähnt, an Sonntagen in der Innenstadt sehr schwierig zu bewerkstelligen. Ich meine die Örtlichkeiten, in denen enthusiastische Barista edle Kaffeespezialitäten aus lokaler, womöglich sogar eigener Röstung zubereiten sowie auf jeden Fall natürlich fair getradet zur Verkostung anbieten.

So wunderbar es da duftet – ich liebe das Kaffee-Aroma, ja, ich könnte mich fast damit begnügen, diese Orte nur zum Schnuppern aufzusuchen -, so erschreckend ist es, dort immer wieder Zeuge barbarischen Tuns werden zu müssen. Kaum eine oder einer trinkt das Genuss-Getränk pur; im Gegenteil, es hat den Anschein, als sei die gesammelte Kundschaft süchtig nach aufgeschäumter Milch, die in Unmengen dem jeweils knapp den Tassen- oder Becherboden bedeckenden köstlichen Grundstoff des Getränks, nämlich dem Kaffee, beigemengt wird oder gar selbst den Hauptbestandteil des Getränks bildet. Ich habe das früher auch immer wieder mal probiert, als Cappuccino, als Latte Macchiato, aber genauso immer wieder mich vor Abscheu geschüttelt. Ich gehe doch nicht in eine Spezialrösterei, um mir den Einheitsgeschmack ultrahocherhitzter Milch reinzuziehen, der den Kaffeegeschmack nicht nur komplett überdeckt, sondern auch noch für sich genommen unerträglich ist! Gut, alle paar Monate mal ein Cortado; aber schon das ist eine Verirrung. Schwarz und pur, und selbstverständlich ohne alles, vor allem ohne Zucker! Eigentlich müssten die Barista Schmerzensgeld verlangen, wenn ihnen zugemutet wird, die von ihnen so liebevoll besorgte und zubereitete Köstlichkeit auf diese Weise zu degenerieren…