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Schlagwort: Enten

15.3.2019

15.3.2019

Manchmal geben banale Geschehnisse Anlass, hergebrachte und als allgemeingültig angesehene Erkenntnisse tiefgreifend in Frage zu stellen. So gilt es als Gemeinplatz der überkommenen Evolutionstheorie, dass alles in der Entwicklung der tierischen und menschlichen Welt darauf gerichtet sei, die Erhaltung der Art sicherzustellen. Das mag nachvollziehbar erscheinen, bedenkt man die freud-, im optimalen Fall lustvollen, ja glückseligen Gefühlsregungen, die mit dem Vollziehen des Fortpflanzungsakts verbunden sind, jedenfalls bei uns Menschen, selbst wenn der Akt gar nicht der Fortpflanzung dient (was ja nach kirchlicher Auffassung sowieso des Übels ist; aber diesem Thema widme ich mich hier lieber nicht – es würde schon das Format sprengen, und wer weiß, welche göttliche Strafe dann auf mich herniedergebracht würde).

Betrachtet der geneigte Spaziergänger indes die Enten beim Turteln (oder heißt das nur bei den Tauben so?) auf der Nidda, kommen gehörige Zweifel auf. Es handelt sich allem Anschein nach um einen gewalttätigen Akt, bei dem die arme weibliche Ente vom Erpel aufs Übelste misshandelt wird: Biss in den Nacken, der zur Körperstarre führt, der Erpel mit seinem ganzen Gewicht rittlings drauf, und was unter Wasser passiert, wollen wir uns lieber nicht ausmalen. Und alles in ständiger hektischer Schwimmbewegung, zusätzlich begleitet von weiteren 3 Erpeln, die sich vermutlich sofort auf das arme Tier stürzen werden, wenn der erste von ihm abgelassen hat. Eine Massenvergewaltigung, die bei Menschen unter Strafe steht. Und das soll Spaß machen? Der Erhaltung der Art dienen? Nun, im Ergebnis wird das nicht bezweifelt werden können. Aber irgendwie scheint die Natur gedacht zu haben, den Menschen mit ihren für den derzeitigen Entwicklungsstand doch noch überdimensionierten Großhirnrinden, in denen diese ganze Gefühlsvielfalt gespeichert und überhaupt erst zur Geltung gebracht werden kann, die Sache schmackhhaft machen zu müssen, damit da überhaupt noch was geht. Oder?

16.1.2019

16.1.2019

Zum ersten Mal im neuen Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit! Das kostete am Vormittag noch Überwindung – grau, mit wolkenverhangenem Himmel kam der Tag daher, und obwohl kein Frost war, blies der Wind aus Nordwest eisig. Aber umso schöner dann die Rückfahrt am Nachmittag bei pastellblauem Glanz, zunehmendem Sonnenschein und – Rückenwind!

Am Ufer der Nidda entlangfahrend erspähte ich gleich drei Enten und einen Erpel, die ihre Schwänzchen in die Höh reckten, weil sie mit den Schnäbeln im Trüben fischten. Wasserhühner schwammen aufgeregt umher, die 2 mittlerweile Heddernheimer Bewohner gewordenen Nilgänse steckten auf der Uferböschung noch ihre Köpfe ins Gefieder und vier Spaziergänger amüsierten sich über die niedliche Nutria-Familie, die gerade die mitgebrachten Futterreste der Menschen verputzte, wie das eben Bisamratten so tun – possierlich, die Karotte in den Pfoten haltend und laut schmatzend und mit den Kiefern mahlend. Den Erwachsenen spart’s den Eintrittspreis für den Zoo, auch wenn die Nagetiere auf diese Weise nicht artgerecht ernährt werden. Und so fern der Frühling noch ist – eine Ahnung konnte man heute davon schon haben, im Biotop Frankfurt…