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Schlagwort: Frankfurter Rundschau

8.8.2019

8.8.2019

Das Wiedersehen im Brühmarkt bleibt freilich – abgesehen vom freundlich-zugewandten Personal hinter der Theke – eher die Ausnahme. Aber zu gucken gibt es immer was. Und heute fiel der Blick auf einen Herrn mittleren Alters, die kurzen Haare schon einheitlich hellgrau, der, in stramm sitzender Outdoor-Kleidung gewandet und beschuht, besser: bestiefelt, als wäre er ein Model von McTrek mit der aktuellen Trekking-Kollektion für Hard-Core-Wanderer, draußen gerade neben der Eingangstür saß und die Frankfurter Rundschau durchblätterte.

Das wäre jetzt noch nicht ein Grund, ihm Aufmerksamkeit zu widmen. Aber bei genauem Hinsehen konnte man entdecken, dass er gleichzeitig auch noch die Süddeutsche Zeitung neben sich liegen hatte. Und nicht nur das, er schmökerte auch darin. Dass andere Gäste, die das eine oder das andere Blatt auch lesen mochten, dann erst mal ohne Lektüre blieben, schien ihn nicht zu stören. Als dann der Service das bestellte Joghurt-Müsli mit frischen Früchten (Delikatesse, zumal da an besonders naturnahem Joghurt angemacht) bereitstellte, war ich allein davon gebannt, wie er es fertigbrachte, zwischen den aufgefalteten Zeitungspapieren, die natürlich auf den verschränkten Beinen lagen, die er aber auch noch in der Hand hielt, mit dem langen Löffel in seinem Joghurt herumzustochern und von der Schüssel ein paar Happen tatsächlich auch in seinen Mund zu befördern, natürlich ohne den Blick von den Zeitungen auf das zu wenden, was er gerade tat. Es war auch nicht zu erkennen, ob er tatsächlich schmeckte, was er da aß, oder ob es sich um eine rein mechanische Gewohnheits-Handlung handelte, das Ausführen bloßer Bewegungen bar jeder sinnlichen Perzeption. Wie dem auch sei – da hat auf jeden Fall der äußere Eindruck mal wieder gründlich getäuscht!

10.4.2019

10.4.2019

Zum Stichwort Bürgerinitiativen (im Anschluss an die Initiative zum Radentscheid): Die Frankfurter Rundschau bietet in letzter Zeit immer wieder der „Ba(h)nane“ Raum für selbstgefällige (und unkommentierte) Propaganda und berichtet damit tendenziös. Das ist eine Initiative der geifernden Art, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Ausbau der Main-Weser-Bahn bis Bad Vilbel um zwei weitere Gleise zu verhindern – ein Projekt, über das schon nachgedacht wurde, als ich begann, die damals noch lesbare FR zu studieren, um mich mit den Verhältnissen im für mich neuen Frankfurt vertraut zu machen. Im zarten Alter von elf Jahren.

Sage und schreibe 51 Jahre hat es sodann gedauert, bis der erste Bagger kam. Endlich!, werden die Tausende von Menschen aufgeatmet haben, die Tag für Tag in der überfüllten S 6 stehen und am Frankfurter Berg oder noch früher auf ein freies Gleis warten müssen, bevor sie die Fahrt in die Innenstadt fortsetzen und ihre Arbeitsplätze mal wieder nur mit Verspätung erreichen können. Ihre Not war und ist der FR nicht der Rede wert; über sie liest man in dieser Zeitung nichts, aber die Ba(h)nane wird immer wieder ins Rampenlicht gestellt mit ihren absurden Argumenten, die an Dämlichkeit nicht zu überbieten sind. Natürlich soll durch die Erweiterung der Gleisanlagen eine Trennung von Regional- und Fernverkehr und damit selbstverständlich auch eine Kapazitätserweiterung für den Güterverkehr ermöglicht werden; das ist ja gerade der Sinn der Maßnahme! Also kann das mitnichten dem Projekt entgegengehalten werden; doch die FR gibt in ihren Berichten gebetsmühlenhaft allein diese Schwafelei wieder, als ob es keine überzeugenden Gründe gäbe, die die Gleiserweiterung mehr als rechtfertigen. Der Journalismus ist in diesem Blatt wirklich auf den Hund gekommen.

5.2.2019

5.2.2019

Veränderungen am Rande des Niddaparks – nach längerer Pause, was das Radfahren zur Arbeit angeht, fallen sie umso mehr auf. Mein Rückweg nach Hause endet ebenso vorläufig wie unerwartet an einem der in Frankfurt so beliebten weiß-roten Bauzäune. (Ob’s daher kommt, weil die Stadtfarben die gleichen sind?) Die Unterführung in Ginnheim, die mir die Weiterfahrt in Richtung Niddapark ermöglichen soll, ist gesperrt. Oben werden ja endlich die seit Jahrhunderten geplanten zwei zusätzlichen Bahngleise nach Bad Vilbel gebaut. Na ja, streng genommen wird der Bau dieser Gleise derzeit erst noch vorbereitet. Dazu muss auch die zur Zeit der Vorbereitung der Bundesgartenschau 1989 gebaute Unterführung entsprechend verbreitert werden; denn sonst hingen die Gleise in der Luft, was den künftigen Passagieren sicher schlecht bekäme.

Nun stellt sich natürlich die Frage, warum denn nicht gleich so? Immerhin wurde über die Erweiterung der Bahngleise ja nicht erst seit letztem Jahr nachgedacht. Dieses Thema geisterte schon durch die seinerzeit noch lesbare Frankfurter Rundschau, als ich anfing, Zeitung zu lesen und mich für das Stadtgeschehen zu interessieren. Es war also 1989 allemal klar, dass es bei den damals vorhandenen und zu untertunnelnden Gleisen nicht bleiben würde. Weitsicht der Planer?? Aber vermutlich liegt es vor allem an den zersplitterten Zuständigkeiten in unserer föderalen Republik, dass man damals nicht gleich auf Vorrat eine breite Unterführung baute. Die Bahn handelt eben selbständig, damals wie heute, obwohl sie damals sogar noch staatlich war. Ja, die Kleinstaaterei hat in Deutschland Tradition… Da wundert’s einen manchmal, dass trotzdem so viel funktioniert.