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Schlagwort: Hessen-Shop

20.2.2019

20.2.2019

Phantasie muss heute schon aufgewendet werden, wenn man beachtet werden will. Ladengeschäfte (oh je, wie technokratisch) werden in moderner Zeit nicht mehr so einfach als „Gemüse-Laden“ (ihhh, 50er Jahre) oder auch „Hessen-Shop“ (na ja, wenigstens 90er, und der Begriff suggeriert immerhin Weltläufigkeit, selbst wenn der Laden nur Regionales im Angebot führt) annonciert. Der Name muss schon origineller ausfallen, gell! Zum Beispiel „gramm.genau“; nur dass man da zwar vermuten kann, dass irgendwas gewogen werden dürfte – aber was? Insofern könnte etwas mehr Aussagekraft angebracht sein, wie zum Beispiel bei „Scherenhände“. Da verengt sich die Zahl potenzieller Dienstleistungen, die unter dieser Firma erhältlich sind, doch schon deutlich. Und nein, es ist kein Schneidergeschäft! „Haarscharf“ könnte dagegen wieder etwas daneben sein; sozusagen haarscharf…

Beim „Brühmarkt“ in Bockenheim gibt’s keine Suppen, sondern anderes Gebrühtes, und auch die Brühware wird verkauft. Aber da bekommt auch die für das heimische Brühen zu erstehende Ware Bezeichnungen, die aus der Reihe tanzen – „Fielgut“, „Full of Spritz“, „Käschual“ oder „Rieweivel“, um nur einige zu nennen. Ist aber ja bei näherem Hinsehen nur Schreib-Akrobatik, wie der Kundige der englischen Sprache schnell merkt. Doch immerhin: sie passen, wie die zahlreichen Proben aufs Exempel bestätigten. Und da sich sicher niemand von einem „Broth-Market“ angezogen fühlte, ist es verständlich, dass man beim Namen des Ganzen selbst wieder auf die deutsche Sprache zurückgriff.