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Schlagwort: Kleinmarkthalle

31.3.2019

31.3.2019

Jetzt muss dringend etwas zur Ehrenrettung der Heimatstadt getan werden. Obwohl ich mich schon frage, ob es nicht langsam an der Zeit sein könnte, die Heimat zu wechseln. Doch Überraschungen gibt es zuweilen auch in Frankfurt. Jedenfalls wenn man nicht ständig in der City weilt und alles mitbekommt, was sich da so im Lauf der Jahre verändert.

Der Liebfrauenberg atmet ja eher den Mief der späten Fünfziger des letzten Jahrhunderts, auch wenn es für manchen anheimelnd sein mag, im Schutz des Klosters dem plätschernden Brunnen zu lauschen – sofern nicht gerade mal wieder ein SUV- oder Porsche-Fahrer meint, in der Töngesgasse so auf sich aufmerksam machen zu müssen wie die reichen Düsseldorfer mit ihren 7er-BMWs auf der Kö. Doch am Samstag konnte das Plätschern beim besten Willen nicht gehört werden – es ging unter in einem Stimmengewirr der Hunderte von jungen Menschen, die es sich dort in der recht warmen Frühlingssonne bei ebensovielen Flaschen von Wein gutgehen ließen, die sie an der nahegelegenen Kleinmarkthalle erstehen konnten. Der Platz quoll über, ohne dass Jahrmarktstrubel herrschte – stattdessen angenehm entspannte, unaufgeregte Frühlings-Stimmung, die schlicht ansteckte. Beim Beobachten des munteren Treibens merkte ich, dass das Erstaunen nicht auf mich beschränkt war – neugierig betrachteten auch andere Passanten die Menge und fragten danach, was hier vor sich gehe. Also doch so etwas wie Urbanität, und dazu noch eine, die sich einfach so entwickelt hat!

26.1.2019

26.1.2019

Samstag. Man sollte meinen, alles ist etwas geruhsamer und das, was unter der Woche manchmal nicht so hinhaut, sollte reibungslos klappen. Doch der Bus fällt aus (was man an der Station ja nicht erfährt, sondern nur über die RMV-App – aber immerhin), so wie auch schon tags zuvor. Also schnell zur U-Bahnstation Römerstadt gelaufen, um die U 1 zu nutzen. Die sollte zwar laut elektronischer Zuginformationstafel (oder heißt das Fahrtzielanzeige?) nach weiteren 2 Minuten abfahren, aber selbst nach 4 Minuten ist sie noch nicht einmal an der Station angekommen. Wie das??? Ist doch nur 2 Stationen nach Beginn der Fahrt… oder hat sich der Fahrer an der Endstation noch kurz einen Kaffee geholt? (Alles schon dagewesen, selbst erlebt vor einigen Wochen; der Fahrplan war ihm wurscht.)

Da die Bahn wenigstens noch erschien, stand dem Besuch des Erzeugermarkts auf der Konstablerwache dann doch nichts mehr im Weg. Das ist ja neben der Kleinmarkthalle schon ein richtiges Kleinod in dieser Stadt, und dementsprechend gut besucht ist der Markt. Es muss eine Ewigkeit her sein, dass ich das letzte Mal dort war. Die meisten Stände sind zwar noch da, wo sie immer waren. Nur haben sich die Standbetreiber etwas verändert – mal sind die Haare ausgefallen oder jedenfalls grau geworden (im Vergleich zu meiner letzten Visite), mal steht nun der Sohn hinter der Theke und bietet Vaters Brot aus der Vogelsberger Backstube feil, wo man früher den Vater leibhaftig begrüßen konnte. Und am hinteren Eck Richtung Fahrgasse, da steht ja was ganz Neues! Oder? Beim zweiten Hinschauen erkenne ich die Verwandlung: Der Milchbauernhof aus der Wetterau hat seinen Verkaufswagen komplett umgerüstet; wo es früher Milch, Milch, Joghurt, Quark und alles andere gab, was Milch werden kann, erscheint jetzt nicht nur die Theke edel-distinguiert, sondern auch das Sortiment – Milch gibt’s am wenigsten, dafür steht mittig eine echte Espresso-Maschine, rechts gibt es Milchreis. ansonsten Eis und andere Delikatessen, die früher in der Wetterau nicht hergestellt wurden, alles vom Feinsten. Und die Kühe hat man, so scheint’s, in den Ruhestand geschickt, wenn sie nicht ein schlimmeres Schicksal ereilte. Ja, so geht man mit der Zeit, auch in der Wetterau. Der Markt muss konkurrenzfähig sein!