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Schlagwort: MyZeil

2.5.2019

2.5.2019

Wunder gibt es immer wieder! Nicht nur im Schlagerland, aus dem dieser Titel der seligen Katja Ebstein aus der Zeit stammt, in der es noch so etwas wie eine „deutsche“ Hitparade gab (meiner Erinnerung nach hat sie damals mit diesem Song sogar den deutschen Schlagerwettbewerb irgendeines Jahrgangs gewonnen; aber das war’s dann auch weitgehend). Nein, dann und wann gibt es Anlass, den eigenen Augen nicht zu trauen, und das kann man dann getrost als Wunder bezeichnen.

MyZeil, der gläserne Shopping-Palast mit dem häßlichen gläsernen schwarzen Loch irgendwo in der Mitte, erstrahlt nach langjährigen Umbauten (ja, auch hier war sie, eine Baustelle!, obwohl das Ding noch gar nicht so viele Jahre steht) in neuem Glanz, und den kann man sogar sehen und erlaufen!!!! Denn wie von Zauberhand sind die unsäglichen, aber in Frankfurt leider allerorts offenbar unvermeidlichen und immer den Hauch des Provisoriums ausstrahlenden Gerümpelbuden – in und vor denen Säfte, Kaffee, Pralinen, Bagels, Obst, Eis und was sonst noch alles erstanden werden konnten – verschwunden!! Es herrscht einfach eine beeindruckende Leere – die Shopping-Mall beherbergt, jedenfalls in den unteren Etagen, nur noch das, was man in einer Shopping-Mall erwartet, nämlich große und kleine Verkaufsgeschäfte. Und dazwischen liegt – und das in Frankfurt! – weiter, unverstellter, offener Raum, der die großzügige Architektur endlich zur Wirkung bringt und Lust auf Verweilen macht, ja, tatsächlich! Und gern guckt man mal nach oben und ist angetan von den klaren Linien und den kühnen Schwüngen, die die Gebäudeelemente vollführen. Das alles kann jetzt gesehen und dadurch endlich wahrgenommen werden! Mich hat es seit Eröffnung dieses Zentrums eh gewundert, dass die Architekten die Betreibergesellschaft nicht mit gewaltigen Schadensersatz-Prozessen angingen angesichts der Verschandelung durch die erwähnten Buden, die eben nicht nur Hindernisse beim Fortkommen waren, sondern auch die gesamte Architektur bis zur Unkenntlichkeit (zer)störten. – Ein Anfang ist also gemacht. Es gibt noch viele Gelegenheiten zur Nachahmung – Hauptwache, Fressgass, Hauptbahnhof…

6.3.2019

6.3.2019

Wer schon immer mal am liebsten auf seine Bank scheißen wollte – bitte sehr, in Frankfurt gibt’s dafür jetzt die geeignete Örtlichkeit. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Das stille Örtchen für bestimmte menschliche Bedürfnisse im „MyZeil“-Einkaufszentrum (ich weigere mich, das mittlerweile auch hierzulande gebräuchliche amerikanische Synonym zu verwenden) ist umgebaut worden und erscheint jetzt im Glanz eines Hochsicherheitsraums einer Bank.

Da wird ein begehbarer Safe simuliert und sind mitten im Raum Gebilde aufgeschichtet und zur Schau gestellt (natürlich hinter Sicherheitsglas), die wie Goldbarren anmuten, obwohl ich beim ersten Blick aus der Ferne naiverweise noch vermutete, es handle sich um Handtücher – wie sie ja in besseren Örtlichkeiten dieser Art dann und wann auf diese Art drapiert werden. Aber schon der Weg von der Kasse (ja, hier wird man nichts umsonst los) dorthin hätte mich eines Besseren belehren können, wenn ich nur an die Wände geschaut hätte – umgeben von Schließfächer-Fototapeten könnte man wirklich auf die Idee kommen, hier in einem Schatzkästlein zu verweilen. Nur habe ich nicht den passenden Schlüssel, um so ein Ding an der Wand zu öffnen…