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Schlagwort: Nordend

24.6.2019

24.6.2019

Der Sommeranfang hält, was der Kalender verspricht, und das führt den Autor dieser Zeilen dann doch des Öfteren in eine Eisdiele. Trotz der derzeit noch grundsätzlich ketogenen Zielrichtung der Ernährung muss das einfach erlaubt sein. Man kann ja nicht wegen irgendwelcher Diäten einfach den Sommer ausfallen lassen!

Frankfurt ist groß und die Auswahl der zur Verfügung stehenden Lokalitäten ebenso. Auch hier hat sich in den letzten Jahren der Trend zum Craft-Eis durchgesetzt. An fast jeder Ecke – zumindest im Nordend und im angrenzenden Bornheim – wird haus- oder handgemachtes Naschwerk angeboten, in den feinsten Geschmacksvariationen. So haben die traditionellen Eishersteller aus dem Süden Europas gehörig Konkurrenz bekommen. Doch das Eis der Geschmacksrichtungen Gurke und Mandarine-Schmand bei der Eis-Marie in Bornheim ist nicht zu toppen. Dagegen kommt selbst die Christina im Nordend nicht an, bei der immer noch abends lange Gästeschlangen auf innere Abkühlung warten, oder auch das Venezia (wie sollte es auch sonst heißen) in Heddernheim, meine langjährige Stammeisdiele. Und ohne Zuckersoßen, dafür aber mit der gehörigen Portion Schlagsahne, ohne die kein Eis in meinen Magen gelangt, ist das Ganze dann doch wieder ein passabler Keto-Kompromiss… so schön fettig!

19.6.2019

19.6.2019

Im Sommer entfaltet die Stadt ein eigenes Flair, jedenfalls an schönen warmen Abenden. Mein Weg führte mich von der City zurück; ich radelte nicht wie sonst an den Verkehrsachsen entlang, sondern durch das Nordend. Und überall Plätze, auf denen Menschen es sich gutgehen ließen.

Schon am Anlagenring ging es los – ein als Weinbar umgenutztes ehemaliges Wasserhäuschen lädt auf Polstermöbeln im Freien zum Chillen ein. Weiter nördlich kann man an die Friedberger Landstraße fahren, wo ebenfalls rund um ein Wasserhäuschen der Bär tobt, oder mehr Richtung Oeder Weg, der an der Adlerflychtstraße wieder in ein begrüntes Areal mündet, an dem ebenfalls – ein Wasserhäuschen steht. Nur dass es hier Falafel gibt, den besten in Hessen, wie ein Kundiger beim Warten mitteilte. Ja, warten muss man hier; erst in einer langen Schlange, bis man bestellen, bezahlen und einen Kronkorken mit einer Nummer bekommen kann, und dann noch einmal, bis – nach dem Aufruf der Nummer – das Bestellte ausgehändigt wird. Erfahrene nehmen dazu schon mal ne Pulle in die Hand; könnte ja länger dauern. Man sitzt auf der Mauer, tratscht über dies und jenes und genießt den Sommer und das gute Essen. Ja, es sind wirklich hervorragende Falafel… An Abenden wie diesen bedauere ich, so weit draußen zu wohnen, denn ob man’s glaubt oder nicht – ruhig wie auf dem Dorfe ist es mitten in der City eben auch, zumindest da, wo es keinen Durchgangsverkehr gibt.

30.3.2019

30.3.2019

Der Effekt meiner Reise und damit das, was an dieser Reise bildete (und so knüpfe ich an den insoweit nicht vollständigen Beitrag vom 29.3. an), lag in einer erneuten Verdeutlichung des Wesens der Urbanität, vulgo: des städtischen Charakters einer Großstadt. Und das ermöglicht wiederum den Vergleich mit hiesigen Gegebenheiten, entsprach das Ziel doch in den wesentlichen Größen, insbesondere der Einwohnerzahl, dem Gebilde, das Frankfurt genannt wird.

Von „Stadt“ mag ich beinahe nicht mehr sprechen. In einer solchen promenierte ich allerdings 6 Tage lang nach Herzenslust. Da gab es zwar keine Hochhäuser, die allein Frankfurt so etwas wie einen städtischen Charakter verleihen. Dafür aber Struktur, Achsen, geplante, einer Großstadt angemessene und vor allem phantasievolle Architektur, Großzügigkeit und gleichwohl Kompaktheit, die dazu führt, dass von einem „Ausfransen“ ins Umland keine Rede sein kann. Eine Kernstadt mit städtisch verdichteter Bebauung, die auch das nötige Volumen aufbringt, die Menschen zu beherbergen, anstatt sie zum Leben ins Umland und damit auch zum Pendeln zu zwingen. Darum auch Lebendigkeit am Tag und bei Nacht, und zwar „normale“, also durch die Einwohner und nicht etwa nur touristisch geprägte. Dergleichen findet sich hierorts lediglich in einigen Bereichen wie dem Nordend, Teilen von Sachsenhausen oder – jedenfalls in Bezug auf Verdichtung – im Europaviertel. Ich frage mich sowieso immer, wo eigentlich die knapp 740.000 Einwohner Frankfurts leben. Nun, die Stadt hat halt Fläche, aber sonst…

10.3.2019

10.3.2019

Seit die Italienische Bäckerei zugemacht hat, lebe ich, frühstückstechnisch gesehen, in der Diaspora. Die in Heddernheim noch verbliebenen Betriebe bieten zwar auch am Sonntag ihre Dienste an; es lohnt sich jedoch nicht, dieselben in Anspruch zu nehmen. Aufbackware und Geschmacksqualität wie von Pappe muss nicht in meinen Magen, auch wenn er sich noch so leer anfühlt.

Auch wenn die Grenze zur Dekadenz leicht überschritten scheint – Sonntags kann mich diese Situation dann schon mal zur Fahrt in die City animieren, wo es Läden wie „Zeit für Brot“ und dergleichen gibt. Zugegeben, ein Hipster-Laden, jedenfalls für die nahen Nordend-Bewohner, die da in Mengen die Waren für ihren reich gedeckten Frühstückstisch erstehen, teils in Jogging-Kleidung, teils auch schon für einen Museums- oder frühen Kino-Besuch schick gemacht. Oder die, wie auch ich manchmal, sich in diesem ganzen Getümmel bei wegen der Käuferschlange permanent offener Ladentüre die morgendliche Mahlzeit gleich an Ort und Stelle einverleiben. Sicher, es gibt Gemütlicheres; aber soll ich die ganze Strecke noch mit leerem Magen zurückfahren, den wunderbaren, paradiesischen Genuss verheißenden Duft des frischen Hefegebäcks in der Nase?