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Schlagwort: Qualität

8.4.2019

8.4.2019

Wenn die Reise nach Hamburg führt und dort die U-Bahn benutzt wird, wird dem Mosaik Frankfurter Unzulänglichkeiten ein weiteres Steinchen hinzugefügt. Ja, Reisen bildet, und das Schlimme daran ist, dass man dann so richtig mit der Nase drauf gestoßen wird, was zuhause besser sein könnte.

Die neuesten U-Bahn-Züge der Hamburger Hochbahn schweben nur so auf den Gleisen. Man hört weder Fahrgeräusche noch wird man durch das hierzulande übliche Ruckeln beim Fahren unsanft aus dem Sitz geschleudert. Dieser wiederum offeriert die nötige Breite, um das Gesäß in vollem Umfang daselbst ohne Probleme zu platzieren, und bietet auch noch jede Menge Beinfreiheit; dass es so etwas überhaupt gibt, wagt der Frankfurter Pendler kaum zu glauben, erlebte er es nicht gerade selbst. Die Fahrt, deren Länge etwa der Strecke von der Hauptwache zum Nordwestzentrum entspricht, ist ein einziger Genuss – sogar eine Unterhaltung ist möglich, ungestört von Fahrgeräuschen oder den in Frankfurt ständig nervenden und entsetzlich bläkenden Lautsprecherstimmen, die langatmig Unverständliches ansagen. Offenbar investieren die Hamburger in Qualität. Und ich schreibe von der mittlerweile fünften Generation von Zügen, die ich in Hamburg, seit ich das erste Mal dort war, erleben durfte. Das ist ein kürzerer Zeitraum, als es in Frankfurt überhaupt eine U-Bahn gibt. Doch da hat die VGF es mit großer Mühe ächzend geschafft, in vierter Generation die derzeit fahrenden Kisten bei Bombardier zu bestellen und wenigstens mal für ein einheitliches Modell zu sorgen; immerhin, nachdem jahrelang offenbar die Connections zur DueWag befriedigt werden mussten, die schon die ollen Straßenbahnen baute. Aber eben keine Stadtbahn. Man darf gespannt sein, ob die Verantwortlichen irgendwann einmal eine Besichtigungstour dahin machen, wo man weiß, was U-Bahn heißt.

25.1.2019

25.1.2019

Die Postreform mag in guter Absicht vollzogen worden sein – zu guten Ergebnissen führte sie nicht. Seit die Post privatisiert und in mehrere Teil-Unternehmen aufgespalten wurde, hat sich die Qualität der Dienstleistungen drastisch verschlechtert. Aber die Veränderungen machen sich auch auf andere Weise bemerkbar.

Kam früher der Postbote oder die Briefträgerin einmal am Tag – aber wenigstens zuverlässig; sage noch mal einer was gegen Beamte!! -, so erscheint heutzutage im Lauf des gesamten Tags oft gleich ein Reigen von Beschäftigten ganz unterschiedlicher Provenienz, um Post abzuliefern. Der gelb gewandete Deutsche Post-Briefträger kommt – gefühlt – noch am unregelmäßigsten und meist auch erst spät am Nachmittag; da bleibt der Briefkasten manchmal tagelang leer, vermag aber am fünften Tag die Menge an Umschlägen und Sendungen kaum zu fassen. (Ob der Träger sich’s zwischendurch zuhause gemütlich macht?) Dafür wird zuweilen schon früh morgens ein Briefchen vom rot ausgestatteten Main-Versand (oder wie die heißen) in den Kasten eingeworfen, sodass der Weg nach draußen bei klirrender Kälte wenigstens nicht umsonst gewesen ist. Aber die Paketzustellung – rund um die Uhr muss man gewärtigen, dass es klingelt, und sehr darauf bedacht sein, schnellstens an die Tür zu kommen, sonst muss das Päckchen entweder beim Nachbarn oder zwei Tage später an der weit entfernten Abholstelle eigenhändig besorgt werden! Und manchmal geben sich die Hermes-Boten und der DHL-Russe und DPD sozusagen die Tür in die Hand; jedenfalls sieht man ständig die Lieferwagen im Stadtteil irgendwo rumstehen. Den Rekord hält freilich UPS – da kommt das Paket auch nach 20 Uhr, wohl weil dem armen Zusteller eine stadtweite Route zugemutet wird. Das ist alles aber gar nichts im Vergleich zu meinem früheren DHL-Zusteller, der seine Handy-Nummer hinterließ, wenn er niemanden antraf, und auch zu später Stunde einen Anruf mit einer Lieferung kurz darauf beantwortete. Da war die Post zwar auch schon privat; aber dieser Mensch hatte wenigstens noch so etwas wie Dienst-Ethos. Das zählt für DHL und die Deutsche Post heute freilich nicht mehr, die beuten lieber aus und erhöhen das Porto.