Browsed by
Schlagwort: Riederwald

17.10.2020

17.10.2020

Nicht nur in Frankfurt dauert es noch 8 (acht!) Jahre, bis der Umbau des Hauptbahnhofs fertiggestellt sein wird (und man darf getrost Verzögerungen einkalkulieren). In Stuttgart soll dies immerhin schon 2025 der Fall sein, nach einer jahrzehntlangen Bauzeit. Die U-Bahn durch das Europa-Viertel, das ja nun auch schon mehr als 10 Jahre steht, wird nicht vor 2024 losfahren können. Und die Baumhäuser der Autobahngegner am Dannenröder Forst hätte es, berücksichtigt man die Planungen zur A 49, auch schon vor zwanzig Jahren geben können. Als ich neulich mal wieder auf der Frankfurter Ost-Umgehungsautobahn fuhr, teilten doch tatsächlich – gleichsam frohlockend – Schilder mit, dass nun der Rückbau der Schleifenumfahrung durchgeführt werde, die vor Jahren eingerichtet wurde, um eine Brücke auf der eigentlichen Trasse bauen zu können. Man schrieb seinerzeit so etwa das Jahr 2009. Aber die eigentliche Inbetriebnahme des Knotens… ob ich sie noch erleben werde? Und während all dieser langen Jahre mussten die Bewohner des Riederwalds tagtäglich immense Staus und Lärm- und Abgasbelästigungen hinnehmen, und der Verkehr stand regelmäßig ab 8 Uhr still, in beiden Richtungen.

An diesen immensen Zeiträumen wird deutlich, dass irgendwas nicht mehr stimmt. Bis Probleme – und zum Teil wirklich drängende Probleme! – abgestellt werden, vergehen Zeiträume, deren Länge geeignet ist, Wutbürger zu schaffen. Erst dauert es Jahrzehnte, bis eine Entscheidung getroffen wird, und dann nochmals die gleiche oder eine ähnlich lange Zeit bis zur Verwirklichung des Geplanten. Das hat viele Ursachen – politische und gesellschaftliche Streitigkeiten, gekennzeichnet von der Rigidität und Unversöhnlichkeit der aufeinandertreffenden Positionen; Widerstände von Interessengruppen, die alle für sich reklamieren, die Wahrheit gepachtet zu haben, und die zu keinem Kompromiss bereit sind; aber wohl auch die Unfähigkeit der Entscheidungsträger, ihr demokratisches Mandat entschlossen wahrzunehmen und effizient zu handeln und alles für eine schnelle Fertigstellung zu tun, wenn es denn endlich einmal losgegangen ist. Vor mehr als 20 Jahren durfte ich in einer Kleinstadt an der Küste Andalusiens erleben, wie an einem einzigen Samstag eine etwa drei Kilometer lange Ortsdurchgangsstraße komplett neu asphaltiert wurde! Aber da waren auch geschätzt 200 Männer emsig an der Arbeit. An hiesigen Baustellen sieht man vor allem Maschinen und – Stillstand.