9.3.2019
Wer einmal zu fühlen bekommen hat, was es bedeutet, wenn das Schauspielhaus ausverkauft ist, reiht sich unweigerlich und zwangsläufig ein in die Phalanx der Befürworter eines Neubaus für die Städtischen Bühnen. Egal ob einer für beide Bühnen, also auch die Oper, oder – was sinnvoller scheint – jeweils getrennt – so wie jetzt kann es auf keinen Fall bleiben: Eine wirklich große Lösung muss her. Und da ist die rein technisch oder vielleicht für den Brandschutz gebotene Sanierungsbedürfigkeit noch nicht einmal das Ausschlaggebende!
Schon vor Beginn der Aufführung (und erst recht in der Pause) bildet sich eine lange Schlange vor der Damen-Toilette, weil es nur diese eine gibt; anders als in der Oper, aber auch da stehen sie. Im Foyer bekommt der Besucher Atemnot, obwohl ja nebenan noch die Panorama-Bar geöffnet hat, die aber auch bis auf den letzten Stuhl besetzt ist. Es ist einfach kein Raum für die vielen Menschen, die sich zur Schauspielkunst hingezogen fühlen – auf engstem Raum steht man Schulter an Schulter und muss schwer aufpassen, dem Nebenmann beim Vorbeigehen nicht das Weinglas zu zerdeppern. Und vor das Nachhausegehen haben die Verantwortlichen erst einmal das Warten auf die Herausgabe der abgegebenen Garderobe inszeniert, als wollten auch sie uns Godot verheißen. Immerhin jeweils zwei Garderobenkräfte rechts und links, bei zuweilen mehr als 1000 Zuschauern – da kann doch keiner sich beklagen… Diese räumliche und organisatorische Enge ist schlicht unwürdig. Es wird Zeit, dass Frau Hartwig handelt.