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Schlagwort: Waldstadion

2.3.2019

2.3.2019

Auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass das gesamte Verkehrsdezernat eine Dienstreise nach Kopenhagen unternehmen sollte, um sich vor Ort anzuschauen, wie man eine Verkehrsplanung macht, die auch Radfahrern wirksam zu ihrem Recht verhilft – der Radverkehr in Frankfurt hat in den vergangenen Jahren exorbitant zugenommen. Das sieht man nicht zuletzt sogar im Waldstadion – der Fahrrad-Parkplatz am Haupteingang platzt bei jedem Spiel aus allen Nähten, auch wenn man sich fragen könnte, warum sich all die Radfahrer (einschließlich meiner selbst) der Tortur unterziehen, auf schlaglochübersäten oder mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen, zum Teil eng entlang an gefährlichen Straßenbahnschienen, oder gar auf unbefestigten Wegen (durch Wald und Flur) zum Fußballspiel zu fahren. An den anderen Eingängen gibt es gar keine Abstellplätze für Räder; da sind dann Hunderte an Zäunen oder Geländern angeschlossen oder stehen wild in der Gegend herum.

Die Antwort weiß jeder Radfahrer: Nur diese Art der Annäherung an das Fußballspiel gewährleistet in der Regel pünktliches Erscheinen und ebenso schnelle und problemlose Abreise vom Ort des Geschehens. Außerdem genießt man Bewegung und frische Luft; na ja, zumindest beim Hinfahren. Den Abgaswolken nach dem Spiel entgeht nur derjenige, dem sein Wohlergehen mehr bedeutet als noch 14 qualvolle Minuten mit anzusehen, in denen die Eintracht aus einem 1:2 noch einen 3:2-Sieg fabriziert. Früheres Verlassen des Spiels war zu Zeiten von Armin Veh meist kein Fehler. Heute muss ich, da gibt’s noch was zu lernen, abwägen – Nervenkitzel gegen Sicherheit. Vielleicht könnten die Radwege-Verantwortlichen der Stadt mir behilflich sein und wenigstens einen einzigen vernünftigen Radweg zum Waldstadion bauen?

21.2.2019

21.2.2019

Abends mal wieder Fußball – Europa-League. Das ist in Frankfurt ja immer ein ganz besonderes Ereignis, da die Fans aus dem Häuschen sind und eine Riesenstimmung im großen Oval des Waldstadions erzeugen. Heute fehlt allerdings das Sahnehäubchen, die „Choreo“ vor Spielbeginn. Ich las gerade auf einem Plakat an der Tribünenmauer die Instruktionen für die nicht in der Fan-Szene engagierten Zuschauer, als zwei offenkundig wutentbrannte Eintracht-Fans die Plakate herunterrissen und mürrisch mitteilten, dass die Choreo ausfällt.

Als Grund stellte sich später ein Polizeieinsatz vor dem Spiel heraus, bei dem nicht nur Fans und die Tribünen einschließlich der dahinterliegenden Innenräume auf etwaige Pyrotechnik-Vorräte durchsucht wurden (was immerhin sogar gerichtlich angeordnet worden war), sondern auch ein angeblich „unseren Staatsminister“ (so ein Polizeisprecher heute in der FAZ) verunglimpfendes Banner beschlagnahmt worden war, worauf die Fans sich provoziert fühlten und die Choreo absagten. Mag der Polizeieinsatz durch die – mit Verlaub – schwachsinnigen Äußerungen des offenkundig benebelten Eintracht-Präsidenten am Tag zuvor noch seine Rechtfertigung finden – der Präsident drohte immerhin, das Stadion werde „brennen“ – , so kann die alberne Aktion der Beschlagnahme eines Banners nur befremden. „Unser Staatsminister“ (gemeint ist der hessische Innenminister, der seinerseits vor Wochen kräftig-derb Gefängnis-Strafen für zündelnde Fans forderte) hat es hinzunehmen, wenn er kritisiert wird; und erst recht hat sich die Polizei bei all dem rauszuhalten, selbst wenn das Banner tatsächlich einen beleidigenden Inhalt gehabt hätte: Beleidigung wird nur auf Antrag des Betroffenen strafrechtlich verfolgt; polizeiliches Handeln zur Prävention war folglich unzulässig und zudem völlig unverhältnismäßig. Und die Zeiten, da Amtsträger als solche und ohne weitere Voraussetzungen besonderem polizeilichem Schutz unterlagen, sind zum Glück lange vorbei. Oder etwa doch nicht, zumindest in Hessen?