28.2.2019
Hab ich letztens vom Kreischen der Sägen gesprochen, als signifikantes Begleitgeräusch in dieser Jahreszeit, so muss ich entsetzt vermelden, dass das noch gar nichts war im Vergleich zu dem, was in den letzten Tagen entlang der Rosa-Luxemburg-Straße geschah. Da kreischten nicht die Sägen; da walzten baggerähnliche Ungetüme des Nachts, aber auch in den Tagesstunden das Straßenbegleitgrün in einer Weise nieder, dass diesem wie auch dem erschrockenen Passanten Hören und Sehen verging. Bäume wurden nicht abgesägt oder fachmännisch gestutzt, sondern schlicht auf niedriger Höhe abgesenst, auf dass der Stumpf noch sichtbar in den Himmel rage, aber aller Äste beraubt. Das war kein zivilsiertes Baumpflegen mehr, das war eine Vernichtungsaktion.
So was habe ich bisher noch nicht miterlebt. Aber die Menschheit ist ja zu vielem fähig, wenn es darum geht, Ratz-Fatz-Aktionen möglichst effizient zu gestalten. Dem Wachstum der Bäume muss Einhalt geboten werden, damit nicht eines fernen Tags mal ein Ästchen sich auf die Straße verirrt und einen Unfall heraufbeschwört. Ok – im Grunde kann man nichts gegen Unfall-Vorsorge einwenden. Nur die martialische Art und Weise, in der das hier praktiziert wird, gibt denn doch zu denken. Da wird der Mensch zum bedenkenlosen (Reiß-)Wolf. Könnte man sich eigentlich die Frage stellen, warum man denn nicht gleich nur Rhododendron oder andere Sträucher pflanzt, die nicht so hoch wachsen, oder es, wie anderenorts sehr beliebt, nicht bei Stiefmütterchen belässt?