24.10.2020

24.10.2020

Was den einen die „Josefstadt“, ist den anderen das „Ostfeld“. Heute entnahm ich der Zeitung, dass auch in der Landeshauptstadt Bauern auf die Barrikaden gehen, weil eine große, derzeit – und sehr traditionell, wenn nicht schon immer – landwirtschaftlich genutzte Fläche als neues Wohngebiet bebaut werden soll. Da haben wir es wieder, das Problem. Es herrscht, so darf man wohl feststellen, Wohnungsnot und die Politiker würden verprügelt werden, schauten sie sich nicht nach potentiellem Bauland um. Andererseits sind da die Eigentümer dieses Lands, die natürlich auch nicht im Regen stehen gelassen werden wollen und um ihre Existenz fürchten. Auch da wird es schwer werden, einen vernünftigen, für beide Interessenlagen sachgerechten Kompromiss zu finden, leider.

Aber denken wir bei dem Versuch, für diese akuten Probleme Lösungen zu finden, nicht ohnehin viel zu oberflächlich? Müsste nicht mehr Ursachenforschung betrieben werden, um die Sache von der Wurzel aus anzugehen, anstatt die schon immer gefundenen, doch letztlich nur scheinbaren Patentrezepte immer wieder neu anzuwenden? Wohnungen sind knapp, aber vorwiegend in den größeren Städten – auf dem Land droht älteren Menschen die Vereinsamung und Dörfern und kleinen Städten die Verödung, weil die Jüngeren den Arbeitsmöglichkeiten folgen, die eben permanent verlagert werden… oder? Wissen wir das so genau? Und sollte nicht doch besser grundsätzlich überdacht werden, wie das Wirtschaftswesen funktioniert und ob das so für alle Zeiten beibehalten werden soll, vor allem: ob man immer dem folgen muss, was Unternehmen für richtig halten? Lösungen der Politiker sind leider auf kurze Zeit bemessen, da sie alle paar Jahre Rapport erstatten müssen und Gefahr laufen, nicht wiedergewählt zu werden. Doch auch das ist eine kurzsichtig begründete Ausrede – bei klarer und transparenter Argumentation wird das „Volk“ einem Politiker auch mal mehr als 4 Jahre zugestehen, wenn das zu erwartende Ergebnis überzeugt…

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