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Schlagwort: Bahn-Unterführung

18.6.2019

18.6.2019

Manchmal überholt einen die Zeit. Die Dinge entwickeln sich weiter und verändern sich, und wenn man sich nicht beeilt, ist es womöglich zu spät, einen Gedanken niederzuschreiben, weil er die Realität nicht mehr trifft.

So geschah es von gestern auf heute. Beim Radeln im Niddapark war es einige Tage ein Lotteriespiel, ob der direkte Weg von Bockenheim nach Norden in den Park sich als frei erwies oder ob man den Umweg über den Ginnheimer Friedhof nehmen musste. Denn die Bauarbeiten an der Bahnstrecke hatten nun auch die Bockenheimer Bahn-Unterführung erfasst – die Durchfahrt war durch rot-weiße Absperrungen unmöglich gemacht worden, Hinweisschilder verwiesen die Radfahrer auf den Weg Richtung Ginnheim. Anstatt freilich den Umweg zu nehmen, hatten findige Spitzbuben einfach einen Teil der Absperrungen samt Verbotsschildern beiseitegeschoben und so einen schmalen Durchfahrtspalt geschaffen, den man nutzen konnte – wenn keine Bauarbeiten im Gange waren. Praktisch war das allerdings immer der Fall – an diesem Abschnitt ward schon seit längerem kein Bauarbeiter mehr gesichtet -, sodass die Frage aufkam, was die DB – oder wer auch immer – mit der offenkundig voreiligen, jedenfalls aber unnötigen Vollsperrung bezweckte. Und meine Gedankenspiele kreisten, jedesmal wenn ich dieser Schildbürger-Situation ansichtig wurde, um genau diese Frage und führten zu Phantastereien über diese fast schon gezielte Anleitung zum Regelbruch. Doch bevor ich meine Gedanken – wie beabsichtigt – heute hier vollumfänglich offenbaren konnte, nahmen die Verantwortlichen ihnen die Grundlage: Die Durchfahrt ist wieder offen; die Absperrungen stehen zwar noch bereit, sind aber deutlich zusammengeschoben, auf einer Seite gar auf die Wiese gelegt, die Schilder, augenscheinlich von dazu berechtigter Stelle, außer Kraft gesetzt worden. Da zeigt sie sich dann doch einmal wieder, die normative Kraft des Faktischen… oder wurde hier nur das Nachdenken nachgeholt?

5.2.2019

5.2.2019

Veränderungen am Rande des Niddaparks – nach längerer Pause, was das Radfahren zur Arbeit angeht, fallen sie umso mehr auf. Mein Rückweg nach Hause endet ebenso vorläufig wie unerwartet an einem der in Frankfurt so beliebten weiß-roten Bauzäune. (Ob’s daher kommt, weil die Stadtfarben die gleichen sind?) Die Unterführung in Ginnheim, die mir die Weiterfahrt in Richtung Niddapark ermöglichen soll, ist gesperrt. Oben werden ja endlich die seit Jahrhunderten geplanten zwei zusätzlichen Bahngleise nach Bad Vilbel gebaut. Na ja, streng genommen wird der Bau dieser Gleise derzeit erst noch vorbereitet. Dazu muss auch die zur Zeit der Vorbereitung der Bundesgartenschau 1989 gebaute Unterführung entsprechend verbreitert werden; denn sonst hingen die Gleise in der Luft, was den künftigen Passagieren sicher schlecht bekäme.

Nun stellt sich natürlich die Frage, warum denn nicht gleich so? Immerhin wurde über die Erweiterung der Bahngleise ja nicht erst seit letztem Jahr nachgedacht. Dieses Thema geisterte schon durch die seinerzeit noch lesbare Frankfurter Rundschau, als ich anfing, Zeitung zu lesen und mich für das Stadtgeschehen zu interessieren. Es war also 1989 allemal klar, dass es bei den damals vorhandenen und zu untertunnelnden Gleisen nicht bleiben würde. Weitsicht der Planer?? Aber vermutlich liegt es vor allem an den zersplitterten Zuständigkeiten in unserer föderalen Republik, dass man damals nicht gleich auf Vorrat eine breite Unterführung baute. Die Bahn handelt eben selbständig, damals wie heute, obwohl sie damals sogar noch staatlich war. Ja, die Kleinstaaterei hat in Deutschland Tradition… Da wundert’s einen manchmal, dass trotzdem so viel funktioniert.