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Schlagwort: DB

16.10.2020

16.10.2020

Unser Hauptbahnhof soll schöner werden… In der Presse wird jubelnd der Beginn einer acht Jahre währen sollenden Großbauschlacht angekündigt. Na ja, es dauerte ja auch schon gefühlt zwei Jahrzehnte, bis hier Nägel mit Köpfen gemacht wurden, warum soll dann deren Realisierung schnell gehen? An Leipzig orientiert man sich, die B-Ebene soll heller und junkielos werden und überhaupt soll der Passagier sich in diesen Hallen wohlfühlen.

Bei aller Freude darüber, dass es nun endlich losgeht – mir scheinen die Schwerpunkte verschoben. Ein Hauptbahnhof ist in erster Linie Ausgangspunkt und Ziel für diejenigen, die von oder nach Frankfurt reisen. Natürlich sollten die Menschen in menschenfreundlicher Umgebung von der Straßen- oder U-Bahn oder dem Bus oder auch dem Rad zu ihren Zügen gelangen können. Aber die DB sieht, das zeigen die Umbaupläne, in dem Gebäude zuallererst eine Art Krämerladen, mit dem sie durch Vermietung möglichst vieler Geschäftsflächen ordentlich Geld verdienen kann. Es sollen ja zu den jetzt schon vorhandenen Verkaufsflächen noch zusätzliche in der Haupthalle geschaffen werden, die allein zu diesem Zweck auf das Niveau der B-Ebene gebracht werden soll. Ob das ein würdiges Entree in die Stadt sein kann… Wer die Enge in Hannover oder Köln kennt, den packt beim Denken an die Zeit nach der Fertigstellung das Grausen. Anstatt lichtdurchfluteter Passagen, wie es die digitalen Simulationen glauben machen wollen, wird es ein Gewühl geben, dass denjenigen, die tatsächlich noch einen Zug erreichen wollen, vermutlich Angst und Bange werden wird, rechtzeitig zum Bahnsteig zu gelangen. Ein Bahnhof ist eben ein Bahnhof; als Kaufhof eignen sich andere Orte besser.

6.5.2019

6.5.2019

Wir schaffen das moderne Deutschland, warb die SPD 1972 mit ihrem Bundeskanzler Willy Brandt. Darauf warten wir in großen Teilen zwar heute noch, obwohl in der Zwischenzeit mehrere andere Kanzler dieser und einer anderen Partei Ähnliches versprachen (auch die derzeit noch regierende Kanzlerin), einer sogar blühende Landschaften; aber es gibt kleine Teile dieses imaginären Puzzles, die tatsächlich bereits verwirklicht sind.

Das Schönste an Köln ist die Schnellbahnstrecke der Deutschen Bahn, die den Frankfurter in NullKommaNix dorthin bringt. Zugegeben, das ist nun kein Werk der SPD oder einer Bundesregierung; aber die Parteien – in Gestalt der von ihnen in Landesregierungen entsandten Mitglieder – haben seinerzeit doch zumindest daran mitgewirkt, dass diese Strecke in Windeseile errichtet werden konnte. Ein gelungenes Infrastrukturprojekt, das Blitzbesuche in der (fast möchte man sagen: Nachbar-)Stadt am Rhein ermöglicht. Mir persönlich gefällt die Reise von und nach Köln mit der Bahn eigentlich noch besser als der Aufenthalt dort – die Züge sind luftgefedert (wie sonst nur in Frankreich), fahren mit einem irren, aber flexiblen Tempo (die Strecke gestattet die Egalisierung fast jeder Verspätung) und bringen den Reisenden oft zu früh ans jeweilige Ziel – in Köln stand der Zug vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof, weil das Gleis noch nicht frei war; in Frankfurt schlich er sich nachgerade an den Bahnsteig, um nicht vorzeitig die Türen öffnen zu müssen. Dieser Nachteil wiegt allerdings weniger schwer als der eigentliche – dass die Fahrt nach viel zu kurzer Zeit schon wieder endet…

16.4.2019

16.4.2019

Auszug aus dem Logbuch eines Bahnkunden: Dienstag, 16. April 2019, 7:00 Uhr: Der DB-Navigator-Verspätungsalarm meldet sich und informiert über den Komplettausfall des Zuges um 8:01 Uhr. Jetzt zeigt sich der unschlagbare Vorteil des frühen Aufstehens: Eine der von der DB angebotenen Alternativen fährt bereits um 7:50 Uhr ab; das ist mühelos zu schaffen, und dann komme ich sogar ein paar Minuten früher dort an, wohin ich will! Am Bahnhof meldet die DB eine kurze Verzögerung der Abfahrt um wenige Minuten. Der Bahnsteig ist voll, das Gleis bleibt leer – jetzt wegen einer Signalstörung. (Hatte ich doch schon vor einer Woche…) Der Alternativzug fährt dann doch erst 15 Minuten später ab. Die Verbindung in Mannheim ist nicht mehr zu erreichen. 45 Minuten Zwangs-Zwischenaufenthalt.

Erstaunlicherweise kommt der Zug, der mich von dort dann zum Zielort bringen soll, vorzeitig am Gleis an. Es geht also! Pünktliche Abfahrt garantiert jedoch noch nicht die pünktliche Ankunft, da dazwischen die Betriebsabläufe geschaltet sind, wie das in Bahn-Sprech heißt. Und wegen Verzögerungen im Betriebsablauf verkündet die Zugführerin dann nach einiger Zeit eine Verspätung von zehn Minuten mit dem merklichen Bedauern, dass leider einige Anschlüsse nicht erreicht werden. Das kommt davon, wenn man einen ICE nicht auf dem Schnellbahngleis fahren lässt, sondern auf der Warteschleife für die Güterzüge, weil ein solcher voraus auf dem Schnellbahngleis fuhr und erst das Ausweichgleis erreichen musste, damit der ICE ihn dann wieder auf dem Schnellbahngleis (das auf diesem Abschnitt eh das gleiche Gleis ist – es gibt pro Richtung halt nur eines) überholen kann. Alles in allem eine Stunde Verspätung und die erneute Erkenntnis, dass Bahnfahren länger dauert. Ach ja, Ähnliches geschah – natürlich – auch auf der Rückfahrt, die ebenfalls teilweise auf dem Regionalgleis zurückgelegt wurde. Manchmal sehnt man sich danach, dass Kindheitsträume in Erfüllung gehen. Wie hieß das damals – „Beam me up, Scotty“?