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Schlagwort: Europa-League

18.5.2019

18.5.2019

Als ich im Herbst nach langer Pause zum ersten Mal wieder ins Stadion ging, war nicht absehbar, wie sich die Bundesliga- und Europa-League-Saison entwickeln würde. Die Eintracht siegte 4:1 gegen Hannover, und wow – ich sah erstmals eine Spielfreude, wie ich sie lange vermisst hatte. Seitdem bin ich genauso außer Atem gekommen wie die Spieler. Na ja, das ist wohl übertrieben. Aber wer hätte gedacht, dass es, vor allem im ersten Halbjahr dieses Jahres, zu einer derartigen Serie von rauschenden Fußball-Events im Drei- oder Vier-Tage-Rhythmus kommen und ich dermaßen häufig in der Arena sein werde! Insofern bin ich froh, dass es damit nun erst einmal sein Bewenden hat. Fan-Feste sind ja wunderbar; aber irgendwann hat sich der Reiz dann doch erschöpft.

So schneidig sie teilweise spielten – die Eintracht ist aber eben immer noch die alte Eintracht. Und die ist leider dadurch gekennzeichnet, dass sie es in den entscheidenden Situationen nicht schafft, die Saison und ihre eigenen Leistungen gebührend zu krönen. Über diesen strukturellen, ja der Eintracht gleichsam eingeborenen Mangel können auch Ausnahmen wie der Pokalgewinn im letzten Jahr nicht hinwegtäuschen. Seit ich mich für Fußball interessiere, also seit mehr als 50 Jahren, ist es immer so gewesen. Die Hoffnung, es könnte damit einmal vorbeisein, war schon lange nicht mehr so groß wie in diesem Jahr; und doch trog sie. Jetzt droht wieder einmal ein Ausverkauf, und dann muss doch ein weiteres Mal von Neuem begonnen werden. Bleibt die vage Hoffnung, dass es dem Verein doch gelingt, Schritt für Schritt das Niveau zu steigern, von dem aus der jeweilige Neustart wieder losgeht. Vielleicht ist es mir ja doch noch vergönnt, in ferner Zeit zu erleben, dass dieser alte Eintracht-Virus endlich ausgerottet ist. Man weiß ja nie…

7.3.2019

7.3.2019

Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie es möglich ist, dass der Verkehr in dieser Stadt überhaupt noch so einigermaßen funktioniert. Vor Jahren machte ich dieses Pendel-Theater ja selbst allmorgend- und abendlich mit, wenn auch jeweils in die verkehrte Richtung. Doch schon seinerzeit bin ich regelmäßig fast wahnsinnig geworden ob der schieren Menge von rollendem Blech auf der Gegenspur, das allerdings regelmäßig zum Stillstand kam; und manchmal erwischte es mich ja auch. Jetzt haben sie wieder statistisch festgestellt: 380.000 Pendler pro Tag, aber immerhin 30 % weniger Verkehr in der Innenstadt – dafür 30 % mehr in den Außenbezirken.

Wenn dann die UEFA ein Europa-League-Spiel auch noch auf 18:55 Uhr festsetzt, geht gar nichts mehr und da wundere ich mich dann nur noch, dass das Stadion zu Spielbeginn trotzdem voll ist. Es ist mir ein Rätsel, wie die Fans das schaffen. Nicht nur rund um das Stadion, sondern eigentlich rund um die ganze Stadt war alles im Zwangs-Stillstand, sogar die S-Bahn, weil Idioten auf den Schienen randalierten. Und es sind ja nicht alle mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs. Berufsverkehr und Fanverkehr gleichzeitig, das ist einfach nur eine Katastrophe. Und die verdeutlicht, dass in Frankfurt einiges schon sehr nah am Limit ist. Wenn nicht schon drüber.

21.2.2019

21.2.2019

Abends mal wieder Fußball – Europa-League. Das ist in Frankfurt ja immer ein ganz besonderes Ereignis, da die Fans aus dem Häuschen sind und eine Riesenstimmung im großen Oval des Waldstadions erzeugen. Heute fehlt allerdings das Sahnehäubchen, die „Choreo“ vor Spielbeginn. Ich las gerade auf einem Plakat an der Tribünenmauer die Instruktionen für die nicht in der Fan-Szene engagierten Zuschauer, als zwei offenkundig wutentbrannte Eintracht-Fans die Plakate herunterrissen und mürrisch mitteilten, dass die Choreo ausfällt.

Als Grund stellte sich später ein Polizeieinsatz vor dem Spiel heraus, bei dem nicht nur Fans und die Tribünen einschließlich der dahinterliegenden Innenräume auf etwaige Pyrotechnik-Vorräte durchsucht wurden (was immerhin sogar gerichtlich angeordnet worden war), sondern auch ein angeblich „unseren Staatsminister“ (so ein Polizeisprecher heute in der FAZ) verunglimpfendes Banner beschlagnahmt worden war, worauf die Fans sich provoziert fühlten und die Choreo absagten. Mag der Polizeieinsatz durch die – mit Verlaub – schwachsinnigen Äußerungen des offenkundig benebelten Eintracht-Präsidenten am Tag zuvor noch seine Rechtfertigung finden – der Präsident drohte immerhin, das Stadion werde „brennen“ – , so kann die alberne Aktion der Beschlagnahme eines Banners nur befremden. „Unser Staatsminister“ (gemeint ist der hessische Innenminister, der seinerseits vor Wochen kräftig-derb Gefängnis-Strafen für zündelnde Fans forderte) hat es hinzunehmen, wenn er kritisiert wird; und erst recht hat sich die Polizei bei all dem rauszuhalten, selbst wenn das Banner tatsächlich einen beleidigenden Inhalt gehabt hätte: Beleidigung wird nur auf Antrag des Betroffenen strafrechtlich verfolgt; polizeiliches Handeln zur Prävention war folglich unzulässig und zudem völlig unverhältnismäßig. Und die Zeiten, da Amtsträger als solche und ohne weitere Voraussetzungen besonderem polizeilichem Schutz unterlagen, sind zum Glück lange vorbei. Oder etwa doch nicht, zumindest in Hessen?