18.10.2020
Der Spaziergang am schon winterlich-kalten Herbstnachmittag offenbart die Zeitenwende. Der Vorteil eines Urlaubs im September in südlichen Gefilden mag die (auch dieses Jahr geglückte) Verlängerung des Sommers hinein in den Frühherbst sein; der Nachteil ist aber meist der Verlust des Übergangs und – jedenfalls in diesem Jahr – der Verlust einer ganzen Jahreszeit. So wie heute fühlte ich mich in den vergangenen Jahren im Dezember und Januar.
Grau ist alles um mich herum, träge dümpelt die muffig riechende Nidda dahin, selbst am Uferweg, an Sommerwochenenden dicht bevölkert (und noch vor zwei Wochen ein unfalldrohender Ort), ist kaum ein Mensch zu sehen. Wer will bei diesem grämigen Klima schon draußen sein? Einzig die bunte Laubfärbung, die an manchen Bäumen nun einsetzt, haucht dieser traurigen Atmosphäre ein wenig Lebendigkeit ein – und ist doch nur Ausdruck des Absterbens, das vor uns liegt. Die Wetter-App verheißt einen strengen, kalten Winter. Die Menge der Eicheln, über die ich trete, scheint diese Prognose nur zu bestätigen. Vor einem kalten Winter liegt das Zeug immer massenhaft herum. Die Bäume sichern das Überleben ihrer Art…