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Schlagwort: Journal Frankfurt

30.4.2020

30.4.2020

Heute lag wieder die Monatsausgabe des „Journal Frankfurt“ im Briefkasten, das ja eigentlich aus Sponti-Kreisen stammt und ehedem „Pflasterstrand“ hieß… selige Zeiten! Ja, ich bin Abonnent dieses monatlichen Terminkalenders – mehr ist es nun wirklich nicht mehr, auch wenn sich die Redaktion alle Mühe gibt, durch redaktionelle Beiträge den Anschein von lokaler Berichterstattung zu erwecken. Spätestens mit der effektheischenden Präsentation von Neubauplänen für die Frankfurter Theater im Osthafengelände war insofern aber der Lack gründlich ab: Rem Koolhaas, dem das Blatt diesen Entwurf zuschrieb, um so dem Ganzen die nötige Aufmerksamkeit – und sich selbst eine gewisse Bedeutung – zu verschaffen, war mitnichten der Urheber dieses Plans, und das Ganze entpuppte sich letztlich als üble Meinungs- und Stimmungsmache.

Nun haben wir den allgemeinen Lockdown, der eine taggenaue Übersicht über anstehende Veranstaltungen oder Orte von Interesse, die des Aufsuchens wert sein könnten, gelinde gesagt als nachrangig erscheinen lässt. Das Blatt, soll es sein Erscheinen rechtfertigen, muss trotzdem gefüllt werden. Immerhin, es erscheint in abgespeckter Version. Dennoch sollte sich die Redaktion vielleicht ein wenig mehr einfallen lassen als in derart überbordendem Ausmaß Bilder von Maskenträgern zu publizieren, die letztlich anonym bleiben und deren vermutliches Lächeln unter den Masken man nur ahnen kann. Wenigstens lässt sich der OB in der ganzseitigen Werbeanzeige unserer Heimatstadt mit freiem Gesicht ablichten. Wie war das – hatten wir nicht gute Gründe gegen Vollverschleierung? Dann sollte man aus der aktuellen, epidemiologisch begründeten Not nicht gleich eine publizistische Scheintugend machen.

3.8.2019

3.8.2019

Wochenende. Der Samstagabend war früher der Ausgehabend. Wenn nicht an diesem Abend – wann dann? Das Leben spielt in der City, nicht im Vorort; und die hält so ein riesiges Angebot bereit… im Sommer natürlich bevorzugt an der frischen Luft, es sei denn, die Luftfeuchtigkeit war zu hoch. Stoffel im Günthersburgpark, Palmengarten (ob nun Kammeroper, Jazz oder Weltmusik), Sommerwerft, was auch immer. Bloß nicht zu Hause rumhängen.

Heute lese ich zwar immer noch die Terminankündigungen im „Journal Frankfurt“, aber nur, um zu erfahren, was ich alles verpasse. Denn ich fühle mich daheim am wohlsten. Und wahrlich, ich verpasse eigentlich gar nichts. Leben findet dort statt, wo ich bin. Und wenn es auf der Sonnenliege im Garten ist, in der ich nichts Anderes tue als sinnentleert in die Gegend zu gucken, wie beim Brühmarkt (siehe bereits das gestrige Kaleidoskop). Nur dass der Garten viel schöner ist und Blicke in die Nachbargärten erlaubt, die auch viel schöner sind. Und gerade am Samstagabend – da ist nämlich die Tankstelle um die Ecke schon zu und das Gebläse der Trockenanlage der Auto-Waschstraße dröhnt einem nicht mehr die Ohren voll. Nur die Flieger ziehen je nach Windrichtung lauter oder leiser übers Haus, je nachdem, ob sie im Start- oder Landeanflug sind. Ansonsten – eine Ruhe wie auf dem Dorf, manchmal sogar noch ruhiger. Herrlich. Am I growing old??