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Schlagwort: Journalismus

Warum nicht ganz anders?

Warum nicht ganz anders?

Dass im Hinblick auf den Vorfall in Mannheim am Rosenmontag Schweigen im Blätterwald eingekehrt ist, muss freilich nicht zwangsläufig bedeuten, dass hier etwas verharmlost oder verschleiert werden soll (anders als bei der hysterischen Berichterstattung über Vorfälle mit Migrantenbeteiligung ; da soll zweifelsohne etwas aufgebauscht werden). Es gäbe ja noch eine dritte Möglichkeit, dieses Phänomen zu verstehen: Da man derartige Geschehnisse ohnehin nicht mit Sicherheit verhindern kann, da allerorten und zu allen Zeiten immer wieder schreckliche Dinge geschehen, könnte man sie gleichsam als alltägliche Vorgänge zur Kenntnis nehmen, darüber normal berichten – und Schluss.

Das hätte den Vorteil, die Dinge so zu nehmen, wie sie eben sind, ohne sie künstlich aufzuwerten oder hysterisch auszuschlachten. Und uns allen fehlt es heutzutage an Achtsamkeit; wir regen uns zu sehr und sehr gern auf – etwas mehr Ruhe wäre sicher Balsam für unsere Gesundheit. Allein: Die Medien scheinen zu glauben, den Anschluss zu verlieren, wenn sie sich nicht an die Digitalwelt anpassen und – wie eine Freundin formulierte – mit ihrem Erregungsjournalismus um Quoten und Zustimmung ringen. Als wenn journalistische Qualität von der Anzahl der „Likes“ im elektronischen Medium abhinge…

10.4.2019

10.4.2019

Zum Stichwort Bürgerinitiativen (im Anschluss an die Initiative zum Radentscheid): Die Frankfurter Rundschau bietet in letzter Zeit immer wieder der „Ba(h)nane“ Raum für selbstgefällige (und unkommentierte) Propaganda und berichtet damit tendenziös. Das ist eine Initiative der geifernden Art, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Ausbau der Main-Weser-Bahn bis Bad Vilbel um zwei weitere Gleise zu verhindern – ein Projekt, über das schon nachgedacht wurde, als ich begann, die damals noch lesbare FR zu studieren, um mich mit den Verhältnissen im für mich neuen Frankfurt vertraut zu machen. Im zarten Alter von elf Jahren.

Sage und schreibe 51 Jahre hat es sodann gedauert, bis der erste Bagger kam. Endlich!, werden die Tausende von Menschen aufgeatmet haben, die Tag für Tag in der überfüllten S 6 stehen und am Frankfurter Berg oder noch früher auf ein freies Gleis warten müssen, bevor sie die Fahrt in die Innenstadt fortsetzen und ihre Arbeitsplätze mal wieder nur mit Verspätung erreichen können. Ihre Not war und ist der FR nicht der Rede wert; über sie liest man in dieser Zeitung nichts, aber die Ba(h)nane wird immer wieder ins Rampenlicht gestellt mit ihren absurden Argumenten, die an Dämlichkeit nicht zu überbieten sind. Natürlich soll durch die Erweiterung der Gleisanlagen eine Trennung von Regional- und Fernverkehr und damit selbstverständlich auch eine Kapazitätserweiterung für den Güterverkehr ermöglicht werden; das ist ja gerade der Sinn der Maßnahme! Also kann das mitnichten dem Projekt entgegengehalten werden; doch die FR gibt in ihren Berichten gebetsmühlenhaft allein diese Schwafelei wieder, als ob es keine überzeugenden Gründe gäbe, die die Gleiserweiterung mehr als rechtfertigen. Der Journalismus ist in diesem Blatt wirklich auf den Hund gekommen.