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Schlagwort: Milch

14.4.2019

14.4.2019

Kaffeebars gibt es in Frankfurt inzwischen wie Sand am Meer. Wohlgemerkt, ich meine nicht Cafés, wo man vor allem gemütlich sitzen und an seinem Kuchen oder gar einer Torte knabbern kann; dergleichen ist ja, wie vor längerem hier erwähnt, an Sonntagen in der Innenstadt sehr schwierig zu bewerkstelligen. Ich meine die Örtlichkeiten, in denen enthusiastische Barista edle Kaffeespezialitäten aus lokaler, womöglich sogar eigener Röstung zubereiten sowie auf jeden Fall natürlich fair getradet zur Verkostung anbieten.

So wunderbar es da duftet – ich liebe das Kaffee-Aroma, ja, ich könnte mich fast damit begnügen, diese Orte nur zum Schnuppern aufzusuchen -, so erschreckend ist es, dort immer wieder Zeuge barbarischen Tuns werden zu müssen. Kaum eine oder einer trinkt das Genuss-Getränk pur; im Gegenteil, es hat den Anschein, als sei die gesammelte Kundschaft süchtig nach aufgeschäumter Milch, die in Unmengen dem jeweils knapp den Tassen- oder Becherboden bedeckenden köstlichen Grundstoff des Getränks, nämlich dem Kaffee, beigemengt wird oder gar selbst den Hauptbestandteil des Getränks bildet. Ich habe das früher auch immer wieder mal probiert, als Cappuccino, als Latte Macchiato, aber genauso immer wieder mich vor Abscheu geschüttelt. Ich gehe doch nicht in eine Spezialrösterei, um mir den Einheitsgeschmack ultrahocherhitzter Milch reinzuziehen, der den Kaffeegeschmack nicht nur komplett überdeckt, sondern auch noch für sich genommen unerträglich ist! Gut, alle paar Monate mal ein Cortado; aber schon das ist eine Verirrung. Schwarz und pur, und selbstverständlich ohne alles, vor allem ohne Zucker! Eigentlich müssten die Barista Schmerzensgeld verlangen, wenn ihnen zugemutet wird, die von ihnen so liebevoll besorgte und zubereitete Köstlichkeit auf diese Weise zu degenerieren…

26.1.2019

26.1.2019

Samstag. Man sollte meinen, alles ist etwas geruhsamer und das, was unter der Woche manchmal nicht so hinhaut, sollte reibungslos klappen. Doch der Bus fällt aus (was man an der Station ja nicht erfährt, sondern nur über die RMV-App – aber immerhin), so wie auch schon tags zuvor. Also schnell zur U-Bahnstation Römerstadt gelaufen, um die U 1 zu nutzen. Die sollte zwar laut elektronischer Zuginformationstafel (oder heißt das Fahrtzielanzeige?) nach weiteren 2 Minuten abfahren, aber selbst nach 4 Minuten ist sie noch nicht einmal an der Station angekommen. Wie das??? Ist doch nur 2 Stationen nach Beginn der Fahrt… oder hat sich der Fahrer an der Endstation noch kurz einen Kaffee geholt? (Alles schon dagewesen, selbst erlebt vor einigen Wochen; der Fahrplan war ihm wurscht.)

Da die Bahn wenigstens noch erschien, stand dem Besuch des Erzeugermarkts auf der Konstablerwache dann doch nichts mehr im Weg. Das ist ja neben der Kleinmarkthalle schon ein richtiges Kleinod in dieser Stadt, und dementsprechend gut besucht ist der Markt. Es muss eine Ewigkeit her sein, dass ich das letzte Mal dort war. Die meisten Stände sind zwar noch da, wo sie immer waren. Nur haben sich die Standbetreiber etwas verändert – mal sind die Haare ausgefallen oder jedenfalls grau geworden (im Vergleich zu meiner letzten Visite), mal steht nun der Sohn hinter der Theke und bietet Vaters Brot aus der Vogelsberger Backstube feil, wo man früher den Vater leibhaftig begrüßen konnte. Und am hinteren Eck Richtung Fahrgasse, da steht ja was ganz Neues! Oder? Beim zweiten Hinschauen erkenne ich die Verwandlung: Der Milchbauernhof aus der Wetterau hat seinen Verkaufswagen komplett umgerüstet; wo es früher Milch, Milch, Joghurt, Quark und alles andere gab, was Milch werden kann, erscheint jetzt nicht nur die Theke edel-distinguiert, sondern auch das Sortiment – Milch gibt’s am wenigsten, dafür steht mittig eine echte Espresso-Maschine, rechts gibt es Milchreis. ansonsten Eis und andere Delikatessen, die früher in der Wetterau nicht hergestellt wurden, alles vom Feinsten. Und die Kühe hat man, so scheint’s, in den Ruhestand geschickt, wenn sie nicht ein schlimmeres Schicksal ereilte. Ja, so geht man mit der Zeit, auch in der Wetterau. Der Markt muss konkurrenzfähig sein!