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Schlagwort: radioX

7.8.2019

7.8.2019

Déjà vu…déjà entendu… alles schon mal dagewesen… Der Quantenphysiker hätte wahrscheinlich seine (oder die Physikerin ihre; geschlechtsneutrale Sprache sollte auch im Kaleidoskop nicht ganz vernachlässigt werden) helle Freude: Nicht nur, dass ich heut früh, als ich am Brühmarkt vorbeiging (der Espresso musste warten; es gab Wichtigeres zu tun), den ehedem Meditierenden wiedersah (Kaleidoskop vom 2.8.), diesmal freilich mit einem großen I-Pad vor der Hüfte und fleißig schreibend – und nicht barfuß! -; nein, heute Abend empfahlen wieder bei radioX die gleichen Guys Veranstaltungen, die mich vor kurzem noch zum Abschalten brachten. Bemerkenswerterweise zogen sie mich heute in einen Bann, der dazu führte, dass ich der Sendung neugierig, interessiert und belebt (ja!) bis zum Schluss folgte.

Und es zeigte sich: Die Bandbreite der Ausgehtipps wie auch der dazwischen eingespielten Musik war so enorm und die Auswahl so vielfältig, ergänzt durch kluge, ironische, jedenfalls aber kundige Kommentare und Bemerkungen, dass ich staunend und achtungsvoll „dranblieb“, nur um der Authentizität dieser Selbstverwirklichung mir völlig unbekannter Jungs teilhaftig zu werden. So entdecke ich neben dem sinnentleerten Schauen nun auch noch das sinnfreie Zuhören, das Hören um des Hörens willen, als Selbstzweck, aber nicht nur – da kriege ich auch mit, wie andere ticken, und freue mich, dass Soul, Jazz, Punk und Rock gleichermaßen für die junge Generation nix Unbekanntes ist; und da macht es doch überhaupt nichts aus, wenn die das „Mal seh’n“ in die Eckenheimer Landstraße und dann auch noch nach Eckenheim (oh Graus) verlegen… cool, oder?

5.8.2019

5.8.2019

Der Leser oder die Leserin des Kaleidoskops weiß, dass ich, wenn ich überhaupt mal Radio höre, das lokale Stadtradio radioX präferiere. Ein kunterbuntes Durcheinander mehr oder weniger schräger Sendungen mit weitgehend hörbarer Musik – ja, zugegeben; die alten Töne der Underground-Musik der alten Zeiten sind auch dabei, und ich liebe sie immer noch – , bei dem dann auch nicht stört, dass zuweilen Grausliches durch den Äther braust; und dann schalte ich einfach ab.

Weil es so kunterbunt ist, wechseln sich auch die Moderatoren ab, zumeist im Stundentakt, und da geht es ebenso durcheinander zu wie bei der Musik. Auf der Internetseite habe ich allerdings erfahren müssen, dass es sich dabei ganz überwiegend um Menschen ähnlichen Alters wie dem meinen handelt; ob das nur Zufall ist? Angesichts dessen ist der Kulturschock umso größer, wenn mal deutlich hörbar Jungvolk durch die Sendungen führt, wie an manchen Tagen bei „X wie raus“, den (fast) allabendlichen Ausgeh-Tipps um 18 Uhr. Da kriegt unsereins dann mit, dass zwischen ihm und mir gefühlt dreißig Generationen liegen. Nicht nur der Jargon, in dem die (modernerweise sind ja immer mindestens zwei Moderatoren im Studio; auch so eine Erfindung des Zeitgeists im Rundfunk) miteinander durch die Sendung führen (aber eigentlich tun sie das gar nicht – sie reden einfach nur miteinander, in der heute gebräuchlichen Newspeak), nein, auch der Inhalt, den dieser „rüberbringt“, um es salopp zu formulieren, verdeutlicht die Welten, die zwischen uns liegen. Es ist ja schon bemerkenswert, wenn man nicht weiß, ob die Konzertmuschel im Palmengarten, in der das gerade angekündigte Abendkonzert stattfinden wird, „open air“ liegt oder nicht (hätte ein Journalist ja recherchieren können…). Doch die Bedeutung des Wortes „Evergreen“ sollte ein Radiomensch schon kennen, oder? Nach dem dreiundzwanzigsten „Cool!“ im Zeitraum von zweieinhalb Minuten hab ich dann doch ausgeschaltet. Ich mag ja die Improvisation, die Selbstdarstellung des Unperfekten, den Mut, so eine Sendung überhaupt zu machen und dabei zu reden, wie es eben grad kommt – das hat durchaus etwas liebenswert Authentisches. Aber bitte, Tiefgang und Hintergrundwissen schaden auch nicht… Nun weiß ich aber definitiv: I am growing old. Oder sollte ich schon sagen: I am old????