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Schlagwort: Römerstadt

11.11.2019

11.11.2019

Offenbar hat das Dezemberfieber diesmal bereits einen Monat früher eingesetzt. Oder wie sonst sollte zu erklären sein, dass rot-weiße Baustellenzäune auf einer Länge von 200 m die Römerstadt beengen, weil dahinter der antike Fahrradweg – natürlich einer auf Gehsteig-Niveau – erneuert wird?

Seit ich in dieser Gegend wohne, und das sind schon 40 Jahre, reihte sich Schlagloch an Bodenwelle auf diesem Weg, den ich schon deshalb nie, aber wirklich nie benutzte. Zumal der Gehsteig in Höhe des Kindergartens enger als eng ist und sich die Enge dann auch noch mit dem Fahrradweg teilen muss, ausgerechnet da, wo jeden Tag die Kinder rein- und rausgehen… Die Straße hingegen beginnt sich just an dieser Stelle zu verbreitern, auf drei Spuren, was angesichts der geringen Verkehrsmengen mehr als luxuriös ist. Darum war ich immer dort, und das werde ich wohl auch zukünftig sein, auch wenn jetzt tatsächlich mal eine ebene Asphaltdecke auf dem Radweg aufgebracht worden ist. Nur: Warum ordnet man bei so einer Gelegenheit nicht gleich – entsprechend dem Motto „Fahrradstadt Frankfurt“ – einmal den ganzen Verkehr auf ganzer Straßenlänge neu, bringt den Radweg auf die Straße, wo er hingehört, nimmt halt ein paar Plätze fürs Blech weg, schafft damit aber Sicherheit und eine schöne Straße? Weil man immer noch im Klein-Klein-Denken der Ortsbeiräte verhaftet ist oder an so was gar nicht denkt. Oder weil man halt noch ein paar Groschen übrig hat, die noch irgendwo und irgendwie verbaut werden müssen. Einem Konzept folgt das Ganze aber nicht.

13.2.2019

13.2.2019

Sparsamkeit ist eine vornehmlich deutsche Tugend, die nicht von vornherein sinnlos erscheint. Aber wo bleibt das Hohelied auf die Sparsamkeitsbemühungen der VGF, die für die technische Seite des Straßen- und U-Bahn-Betriebs – kurz: Stadtbahnbetriebs – in Frankfurt zuständig ist? Seit Jahren schon ist diese Gesellschaft bestrebt, den Stromverbrauch und damit wohl auch die Ausgaben für den Fahrbetrieb herunterzuschrauben. Als probates Mittel dafür sieht sie zum Beispiel – neben anderem – die Verkürzung der von ihr betriebenen Züge während der Nicht-Stoßzeiten an, wenn – so haben es womöglich statistische Erhebungen ergeben – nicht so viele Menschen die Bahnen benutzen, dass die U-Bahnen weiterhin mit drei Wagen fahren müssen (zumindest auf der A-Strecke von Norden Richtung Südbahnhof; auf der B-Strecke fahren die U 5 durchgängig in Doppel- und die U 4 sogar in Vierer-Traktion, wie es sich für eine Großstadt mit entsprechendem Massenverkehr auch gehört).

Allerdings ist auch insoweit Schilda nahe (Sie erinnern sich – der Ort mit den Schildbürgerstreichen…). Heute beobachtete ich im U-Bahnhof Römerstadt in der Zeit des auslaufenden Berufsverkehrs, wie ein Doppelzug der Linie U 9 längere Zeit an der Station hielt, weil ein Fahrer in den zweiten Wagen einstieg, um diesen abzukoppeln und – wieder rückwärts Richtung Ginnheim – aufs Abstellgleis auf der Niddabrücke zu rangieren, wo er dann den lieben langen Tag abgestellt bleiben sollte – denn die U 9 musste ja auf ihr Standardmaß von nur einem Wagen gekappt werden. Wo kämen wir denn hin, wenn es bei 2-Wagen-Zügen bliebe, aber nicht genug Fahrgäste einstiegen? Das Manöver nahm – weil das Signal nicht reagierte – knapp 5 Minuten in Anspruch, während derer der nachfolgende Zug der Linie U 1 Richtung Südbahnhof auf freier Strecke warten durfte, bis das Gleis wieder frei war; ebenso natürlich die zahlreichen am Bahnsteig wartenden Menschen, die in die Innenstadt fahren wollten. Fragt sich, ob der Aufwand sich lohnt. Das Fahrplangefüge auf der am meisten befahrenen Strecke Frankfurts bringt er allemal gehörig durcheinander. Immerhin: Jetzt kenne ich das Geheimnis der permanenten Verspätung auf der Linie U 1!

18.1.2019

18.1.2019

Auf dem Weg vom Nordwestzentrum zur Apotheke in der Römerstadt – es ist schon dunkel – tönt auf einmal volles Glockengeläut aus dem Turm von St. Sebastian. Ich höre das ja sonst allenfalls von fern, und meistens sind es die Heddernheimer Kirchen, die mir dem Sonntagmorgen durch ihre Glocken eine weihevolle, ich finde: geheimnisvolle und andächtige Stimmung verleihen.

Die sonst so profan und nüchtern anmutende Nordweststadt – sie erhält von einer Sekunde auf die andere so etwas wie Heiligkeit und Urbanität. Von allen Seiten strömen tatsächlich… na ja, ich will’s nicht übertreiben – von allen Seiten kommen Passanten, eindeutig auf dem Weg zum Gottesdienst. Wie ich einem Anschlag an der Tür entnehme, wird heute eine besondere Messe zum Patrozinium gefeiert. Wie bitte? Dieses Wort hatte ich bislang noch nicht vernommen; es meint die Schutzherrschaft des Kirchenpatrons, und der Feiertag des Heiligen Sebastian ist dann wohl heute, oder? (Damit oute ich mich definitiv als Ungläubigen…) Aber dies alles gibt mir Anlass, mal ins Innere der Kirche zu schauen, und tatsächlich – selbst in einem modernen Gemäuer kann so etwas wie mystische Atmosphäre leuchten! Das spärliche Licht, die hellen Bruchsteinwände, die abgesetzten Glasquader, das Holz und der nackte Beton – alles zusammen ein geheimnisvoll anmutendes, warmes Stimmungsbild, und das in einer Trabantenstadt!