4.8.2019
Gesteigert wird das mit dem sinnentleerten Schauen verbundene Wohlgefühl, wenn – wie sonntags in besonderem Maß üblich – zusätzlich noch die Glocken läuten. Die Kirchen stehen glücklicherweise recht weit weg von Haus und Garten; also tönen ihre Glocken von fern, gleichsam etwas Geheimnisvolles, Zukünftiges, auf jeden Fall aber Weihevolles verheißend. Wie ein Ritual, das ich seit Kindestagen kenne. Der Klang ergreift mich und macht mich ergriffen; der Körper bebt innerlich, und es steigen Wogen von Energie und Glück in mir auf.
Das ist freilich nun etwas Anderes als sinnentleert. Es ist sinnenfroh, hellwach, erregt. Ohne dass ein Objekt, auf das sich diese Sinneswahrnehmungen richten, auch nur geahnt werden könnte. Es ist im besten Sinne des Wortes zwecklos – einfach nur präsent. In diesen Momenten gibt es keine Fragen und schon gar keine Antworten. Einfach Sein.