8.1.2020
In Tagen der Trauer oder in der Erwartung trauerbringender Ereignisse wird es besonders deutlich: Frankfurt ist eine durch und durch unwirtliche Stadt. Trost findet hier niemand, nirgends. Balsam für die Seele? Fehlanzeige.
Ich kenne in dieser Stadt kein einziges Café, in dem man auch nur in aller Ruhe seinen Kaffee trinken könnte. Enge Bestuhlung, ungemütliches Mobiliar, ausschließlich der Ermöglichung von Umsatz gewidmet und dementsprechend karg gestaltet, und in der Regel bahnhofshallenartige Lautstärke verhindern jede Möglichkeit einer Besinnung, eines Innehaltens in angenehmer Atmosphäre. Schön, die Vielfalt des Kaffee- und teilweise auch des Kuchenangebots hat sich enorm gesteigert, wie nicht zuletzt diversen Beiträgen hier entnommen werden kann. Aber der Seele wird nirgends etwas geboten. Das gilt auch für die Stadt ganz allgemein und ihre öffentlichen Plätze und Einrichtungen. Umtriebigkeit, Hektik, Menschenfülle, Achtlosigkeit – sie prägen den Charakter dieser Stadt, nicht hingegen Ruhe und Einkehr. Beim Anblick der öffentlichen Straßen und Plätze – und auch angesichts ihres Zustands, der oft von Müll und Verwahrlosung, jedenfalls aber gestalterischer Lieblosigkeit und Einfalt gekennzeichnet ist – packt einen kaltes Grausen. Und die grünen Lungen der Parks trösten nur im Sommer. Balsam für die Seele nur auf den Friedhöfen? Wie makaber. Wie habe ich es nur so lange hier aushalten können?