16.4.2021

16.4.2021

Dass in Pandemie-Zeiten Bundesligaspiele stattfinden, wenn auch ohne Zuschauer, und dass es im vergangenen Jahr so eminent wichtig war, dies zu ermöglichen, zeigt schon, wie sich das Gespür für das wirklich Wichtige in dieser Gesellschaft verflüchtigt hat. Da legen dann nun der Noch-Eintracht-Sportdirektor und der Noch-Eintracht-Trainer aber noch eine Schippe drauf und lassen noch viel schlimmere Entwicklungen offen zu Tage treten. Nicht, dass der vorzeitige Abgang dieser beiden Männer in Zeiten wie diesen so bedeutsam wäre, wie es durch die Berichterstattung in den einschlägigen Medien vermittelt wird; aber es ist schon ein Zeichen verwilderter Sitten, wenn nicht nur Verträge nichts mehr gelten, sondern auch so etwas wie Arbeitsethos komplett abhanden gekommen ist.

Noch schlimmer ist freilich das Geschwurbel der Berichterstatter selbst. Sie ergehen sich, offenbar weil sie irgendwie das Blatt füllen zu müssen meinen, in sinnlos langen Spekulationen über Beweggründe und mögliche Nachfolger, von denen man schon allein nach Namensnennung nur hoffen kann, dass sie es nicht werden. Wen interessiert das, möchte man laut hinausschreien, und vor allem: Was soll das ganze Geeiere? Will man dem Fußballbetrieb noch irgendeine Tiefe oder Ratio verleihen, die es womöglich rechtfertigten, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, während das übrige Land im Lockdown ist? Oder glaubt man wirklich an die faulen Ausreden der Betroffenen und deren hohle Floskeln, man werde das Herz geichwohl für die Eintracht schlagen lassen, wenn auch nur begrenzt bis Ende Mai? Im Fall Bobic hat der Schwanz mit dem Hund gewedelt – in einem normalen Wirtschaftsunternehmen wäre er für sein nötigendes, selbstherrliches Verhalten stante pede vor die Tür gesetzt und Schadensersatzansprüchen ausgesetzt worden; im Fall Hütter wird die schlichte Tatsache übersehen, dass es allein darum ging, dass 5 Millionen Euro pro Jahr eben mehr als 3 Millionen sind. Beide Summen sind im Übrigen so hoch, dass vermutlich selbst das gesammelte Einkommen der (ausgeschlossenen) Besucher des G-Blocks nicht daran heranreichen dürfte. Wo bleibt der Aufschrei der noch vernünftig Gebliebenen? Deutliche Worte habe ich bislang allein von einer Journalistin der FAZ vernommen, in einem Kommentar von heute, der das Salbadern ihrer männlichen Kollegen arm und alt wirken lässt. In aller Prägnanz und Kürze – ein vernichtendes Urteil. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.


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