8.5.2022

8.5.2022

Es ist Wochenende; die Sonne strahlt vom Himmel – Ausflugswetter pur, und außerdem lockt das Waldstadion zum letzten Heimspiel der Bundesliga-Saison. Alle konnten es ahnen, nur der VGF ist es aus irgendeinem nicht nachvollziehbaren Grund verborgen geblieben. Die U-Bahn ist brechend voll: Kinderwagen en masse, weil es Familien aus mir nicht einsichtigen Gründen in die Innenstadt zieht; Fahrräder in gleicher Weise und natürlich die schwarz-weiß gekleideten Fangruppen.

Das Ganze ist ein Ärgernis, hat aber Tradition. Mit Liebe zur Historie pflegen die für den Fahrbetrieb Verantwortlichen die Kleinstadtidylle aus lange vergangener Zeit, als es nur Straßenbahnen im bestenfalls Viertelstunden-Takt gab. Da wurden – und so geschieht es auch heute täglich aufs Neue – zum Ausklang des sogenannten Berufsverkehrs die Abstandszeiten zwischen den Bahnen gedehnt und Züge gekürzt, indem Wagen abgehängt wurden. Und am Wochenende konnte man von Glück sagen, wenn die Bahnen nicht nur alle Stunde fuhren. Es erschließt sich mir nicht, aus welchen Gründen die VGF an diesem Schwachsinn festhält und auch an Tagen wie diesen weder „normale“ Taktzeiten pflegt noch wenigstens Züge in „normaler“ Länge fahren lässt. Die Knauserigkeit feiert Urständ; es muss augenscheinlich Mangel geschaffen werden, damit die Leute nicht etwa auf die Idee kommen, Fahrten mit der U-Bahn seien etwas Angenehmes. Machen nur volle Züge, in denen die meisten stehen müssen, das VGF-Feeling aus?? Den gesellschaftlichen Wandel ignoriert dieses Unternehmen ebenso wie den Bedeutungswandel, den der öffentliche Nahverkehr erfahren hat: Man fährt eben nicht mehr nur zur Arbeit mit der Bahn. Anstatt sich darüber zu freuen und den Passagieren durch adäquate Anpassung des Angebots zu danken, wird einem mit dem typischen Frankfurter „Ätsch!“ die Freude am Fahren verleidet. Ach ja – und da war doch noch was – Covid-19 – Abstandsregeln… alles Schnee von gestern?


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