25.6.2022

25.6.2022

Mal wieder ein Samstags-Spaziergang in der Stadt, am frühen Vormittag, bevor es voll und unerträglich wird. Am Main werden die Anlagen für den morgigen Ironman-Lauf aufgebaut; Belagerungszustand. Das ist ja leider das mittlerweile Typische in der angenehmen Jahreszeit: Um der Event-Sucht ein Austoben zu ermöglichen, wird die Stadt regelmäßig zugestellt und vermüllt. Ich weiß nicht, ob es wirklich Spaß macht, bei hochsommerlichen Temperaturen oder auch mal im Regen den ganzen Tag zu schwimmen, zu radeln und dann abschließend auch noch zu rennen. Ich weiß nur, dass es Brot und Spiele in dieser Weise zuletzt im dekadenten Rom zum Ende seiner Tage hin gab.

Stichwort Dekadenz: Im Stadtraum gibt es auch immer mehr Weinstände. Das schon lange an der Kleinmarkthalle beheimatete Weingut hat sich nun auch auf den Platz davor ausgebreitet, begleitet von einem Konkurrenzstand; am Erzeugermarkt auf der Konstablerwache konnte man sich dagegen schon seit Jahren bereits ab 9 Uhr volllaufen lassen. Ja, schon zu früher Stunde herrscht Betrieb. Auch im Nordwestzentrum weit draußen. Es sitzen bzw. stehen die immer gleichen, eher angegrauten Herr- und Damenschaften (oder ist es politisch korrekter, hier von Frauenschaften zu sprechen?) am Tresen oder auf den provisorisch-unästhetischen Bänken vor gefüllten Gläsern, und das vermutlich den lieben langen Tag. Ach ja, man ist ja so gesellig. Was geht’s uns doch gut… Komisch nur, dass in den angestammten Weinländern dergleichen eher nicht zu beobachten ist, obwohl man den dort lebenden Menschen unterstellt, das Savoir-vivre gepachtet zu haben. Sicher, da trinkt man auch zum Lunch seinen kleinen Roten, und tatsächlich manch einer auch schon kurz nach dem Frühstück im Bistro. Aber doch nicht ganztags unter freiem Himmel, auch wenn das Wetter da noch viel dauerhafter schön ist als in Frankfurt!


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