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Schlagwort: Adalbertstraße Frankfurt

31.1.2019

31.1.2019

Damit der Überdruss nicht noch größer werde und weil es heute wirklich mal pressierte, legte ich den Weg zur Arbeit mit meinem privaten motorisierten Verkehrsmittel zurück. Und welche Freude kehrte in mir ein! Nur sage und schreibe 7 Minuten 35 Sekunden waren vergangen, als ich den Zündschlüssel nach knapp 7 Kilometern in der Tiefgarage zu Bockenheim aus dem Schloß zog. Es flutschte; und das an einem normalen Arbeitstag außerhalb der Ferien, an dem auch noch Schnee gefallen war! Da muss ich doch – obwohl stolzer Inhaber eines Landestickets und überzeugter Umweltschoner – wirklich dreimal nachdenken, ob ich mir den Tort mit den Bahnen weiterhin so konsequent antun soll wie bisher in diesem Winter. Der Masochismus muss ja nicht auf die Spitze getrieben werden.

Aus der Perspektive des Autofahrers zeigt sich aber in aller Deutlichkeit eine weitere Frankfurter Spezialität. Wer erst einmal in Bockenheim drin ist, hat jede Mühe, von dort wieder rauszukommen. Jedenfalls Richtung Ginnheim. In der Adalbertstraße muss auf engstem Raum gewendet werden, allerdings erst nach Erteilung der entsprechenden Erlaubnis durch die Ampel, die nur dann – nach gehöriger Wartezeit, wie üblich – überhaupt erwartet werden kann, wenn eine Kontaktschleife auf der Fahrbahn befahren wurde. Da es deren zwei gibt und nicht jeder weiß, welche die richtige ist (ja, man muss schon bis ganz vornehin fahren…), kann es auch schon mal länger dauern. Dann riskiert man, an drei weiteren Ampeln (auf 200 m Straße) erneut stehenbleiben zu müssen, was heute insgesamt dreimal geschah. Und da der Bus der Linie 32 zwei Wagen vor mir fuhr, hielt ich dann an dessen Haltestelle gegenüber dem Bockenheimer Depot gleich noch einmal – Vorbeifahren geht nicht. Dann muss noch rechts und dann wieder links abgebogen werden (nach Passage von wiederum 3 Ampeln), bevor man endlich, wenn man Glück hat, auf dem Alleenring freiere Fahrt hat. Eine so zerrissene Verkehrsführung habe ich anderenorts noch nicht gesehen. Nach Südwesten Richtung Autobahn ist es übrigens ähnlich; da wird man auf Einbahnstraßen, deren Zick-Zack-Verlauf jedenfalls nicht dem natürlichen Straßenverlauf entspricht, durch Wohngebiete geschleust, ohne – wegen der vielen Ampeln, die zur Steuerung des Querverkehrs angebracht sind – richtig in Fluss zu kommen. – Wie war das mit dem Masochismus? Am besten, ich steige vollständig um auf Home-Office.

10.1.2019

10.1.2019

À propos Adalbertstraße: In ihr spiegelt sich das ganze Elend Frankfurter Stadtgestaltung. Ein Musterbeispiel dafür, wie die Stadtplaner Dinge in den Sand setzen. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie mit dem Abschluss des ersten großen Sanierungsprojekts nach dem Krieg, der Sanierung Bockenheims. Ich bin vorher noch mit der Straßenbahn von Praunheim Richtung Innenstadt da durchgefahren, als sich die Straße zur Bockenheimer Warte hin drastisch verengte und die Autos der Bahn permanent den Weg versperrten.

Heute sind die Engstellen nicht mehr kriegsbedingt, sondern planungsbedingt, und sie treffen vorwiegend die Fußgänger. Sie müssen sich das auch so schon schmale Trottoir mit den Radlern teilen, die trotz der geraden Linienführung der Straße immer wieder kleine Kurven zu bewältigen haben, weil für Abbiegespuren unbedingt Platz sein sollte, die allerdings permanent zugeparkt sind. Die Kollisionen sind vorprogrammiert, zumal, wenn Passanten auch noch Kinderwagen vor sich herschieben. Denn die möglichen Ausweichstellen rechterhand, unter den Kolonnaden – aber darf man die überdachten Gänge an den Häuserfronten tatsächlich so wohlwollend benennen? -, sind vollgestellt mit – ja, Kaffeehaus-Stühlen, vermutlich ohne dass die Kaffeehaus-Betreiber über die notwendige Sondernutzungserlaubnis verfügen. Ihren eigentlichen Zweck erfüllen die Kolonnaden darum nicht mehr. Um Depressionen zu vermeiden, darf man nicht an italienische Stadtarchitektur denken…