10.1.2019

10.1.2019

À propos Adalbertstraße: In ihr spiegelt sich das ganze Elend Frankfurter Stadtgestaltung. Ein Musterbeispiel dafür, wie die Stadtplaner Dinge in den Sand setzen. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie mit dem Abschluss des ersten großen Sanierungsprojekts nach dem Krieg, der Sanierung Bockenheims. Ich bin vorher noch mit der Straßenbahn von Praunheim Richtung Innenstadt da durchgefahren, als sich die Straße zur Bockenheimer Warte hin drastisch verengte und die Autos der Bahn permanent den Weg versperrten.

Heute sind die Engstellen nicht mehr kriegsbedingt, sondern planungsbedingt, und sie treffen vorwiegend die Fußgänger. Sie müssen sich das auch so schon schmale Trottoir mit den Radlern teilen, die trotz der geraden Linienführung der Straße immer wieder kleine Kurven zu bewältigen haben, weil für Abbiegespuren unbedingt Platz sein sollte, die allerdings permanent zugeparkt sind. Die Kollisionen sind vorprogrammiert, zumal, wenn Passanten auch noch Kinderwagen vor sich herschieben. Denn die möglichen Ausweichstellen rechterhand, unter den Kolonnaden – aber darf man die überdachten Gänge an den Häuserfronten tatsächlich so wohlwollend benennen? -, sind vollgestellt mit – ja, Kaffeehaus-Stühlen, vermutlich ohne dass die Kaffeehaus-Betreiber über die notwendige Sondernutzungserlaubnis verfügen. Ihren eigentlichen Zweck erfüllen die Kolonnaden darum nicht mehr. Um Depressionen zu vermeiden, darf man nicht an italienische Stadtarchitektur denken…

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