Browsed by
Schlagwort: Berichterstattung

Warum nicht ganz anders?

Warum nicht ganz anders?

Dass im Hinblick auf den Vorfall in Mannheim am Rosenmontag Schweigen im Blätterwald eingekehrt ist, muss freilich nicht zwangsläufig bedeuten, dass hier etwas verharmlost oder verschleiert werden soll (anders als bei der hysterischen Berichterstattung über Vorfälle mit Migrantenbeteiligung ; da soll zweifelsohne etwas aufgebauscht werden). Es gäbe ja noch eine dritte Möglichkeit, dieses Phänomen zu verstehen: Da man derartige Geschehnisse ohnehin nicht mit Sicherheit verhindern kann, da allerorten und zu allen Zeiten immer wieder schreckliche Dinge geschehen, könnte man sie gleichsam als alltägliche Vorgänge zur Kenntnis nehmen, darüber normal berichten – und Schluss.

Das hätte den Vorteil, die Dinge so zu nehmen, wie sie eben sind, ohne sie künstlich aufzuwerten oder hysterisch auszuschlachten. Und uns allen fehlt es heutzutage an Achtsamkeit; wir regen uns zu sehr und sehr gern auf – etwas mehr Ruhe wäre sicher Balsam für unsere Gesundheit. Allein: Die Medien scheinen zu glauben, den Anschluss zu verlieren, wenn sie sich nicht an die Digitalwelt anpassen und – wie eine Freundin formulierte – mit ihrem Erregungsjournalismus um Quoten und Zustimmung ringen. Als wenn journalistische Qualität von der Anzahl der „Likes“ im elektronischen Medium abhinge…

3.3.2019

3.3.2019

Die Presseberichterstattung kreist manchmal um das falsche Thema und verzerrt dadurch die eigentliche Problematik. So geschieht es gerade wieder im Hinblick auf den unrühmlichen Polizeieinsatz vor dem Fußballspiel gegen Donezk. Nicht die Durchsuchung des Fanblocks war der Skandal – nur darüber wird noch geschrieben, und sicher, auch über deren Zulässigkeit kann man gut streiten -, sondern die Beschlagnahme des von den Fans gefertigten Banners mit durchaus nicht freundlichem Inhalt, die auch noch gewaltsam durchgesetzt wurde. Zu diesem Thema findet sich etwa in einem sehr ausführlichen Interview der FAZ mit Herrn Beuth überhaupt nichts. Erstaunlich angesichts der Tatsache, dass der Interviewer nur wenige Tage zuvor gerade die Beschlagnahme kritisiert hatte. Weil die Pyrotechnik in den Vordergrund gerückt wird, verliert die – im Interesse des Rechtsstaats notwendige – Diskussion aber den wahren Fokus.

Die Fans selbst haben das hingegen sehr wohl begriffen, wie man am Samstag im weiten Rund der Arena sehen konnte: Die Spruchbänder, die da flächendeckend die Werbebanner bedeckten – sicher nicht ohne das Einverständnis der Verantwortlichen der Eintracht; Hut ab! – , stellten vor allem die Meinungsfreiheit in den Vordergrund und zielten damit zu Recht gegen das polizeistaatliche Vorgehen der Frankfurter Polizei, die die Meinungsfreiheit nicht gegen ihren obersten Chef gelten lassen wollte. Das gab es zuletzt zu unrühmlichen Zeiten, die lange vorbei sind. Phantasie zeigten die Fans dabei auch noch. Und offenkundig wollte die Polizei diesmal nicht provozieren – die Beamten verbrachten den Nachmittag weitgehend in ihren Mannschaftswagen. Pyrotechnik wurde übrigens auch nicht abgefackelt. Alles friedlich. Na bitte. Ich kann den beflissenen Schutzleuten nur sagen: Bleibt einfach nur im Hintergrund, dann geht alles besser!