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Schlagwort: Ginnheim

24.7.2019

24.7.2019

Trotz der Leere des Sommerlochs – oder gerade ihretwegen? – es gibt doch immer etwas, worüber das Gehirn sich seine Gedanken macht… Und wenn es sonst nichts gibt, ein Thema bleibt gewiss: Die Deutsche Bahn. Heute nicht wegen irgendwelcher Unpünktlichkeiten im Zugverkehr (gähn!). Doch mein täglicher Weg zur Arbeit führt mich – der treue Leser weiß es – an der Baustelle entlang der Main-Weser-Bahn vorbei, und da ruhen auf weiten Streckenabschnitten halt schon seit Monaten die Arbeiten, die auch zuvor nur schleppend vorangingen. Immerhin, ein Bagger bewegte sich am Montag in Höhe der Ginnheimer Unterführung und heute sah ich von fern aus der U-Bahn doch Bewegungen am Bahndamm zwischen Ginnheim und Eschersheim. Es ist nun sehr klar, warum die Inbetriebnahme des Ausbaugleises erst für 2022 angekündigt ist, und es steht zu erwarten, dass es später werden wird. Und wer Zeuge dieser phänomenalen Bauarbeiten ist, weiß, warum die Republik ein so schnell und breit ausgebautes Straßennetz hat, nicht aber ein modernes Schienennetz, welches auch nur den Mindestansprüchen an die Verkehrsbedürfnisse genügte.

Doch die Gedanken, einmal in Bewegung, schweifen weiter und nehmen virtuell die ganze Stadt in Augenschein, und siehe, allüberall finden sich Beispiele für den Beharrungs- und Vermeidungswillen der Deutschen Bahn, manifest in in Stein gewordenen Restbeständen der Vorkriegszeit – und damit meine ich die Zeit vor dem 1. Weltkrieg, wohlgemerkt -, Hindernis jeder modernen Stadtgestaltung und vor allem der gebotenen Angleichung an die gegenwärtigen verkehrstechnischen Notwendigkeiten (von verkehrstechnischem Fortschritt mag ich schon gar nicht sprechen). Als da wären: Der Vorplatz des Hauptbahnhofs, dessen Umgestaltung die Stadt schon seit Jahren als vordringlich ansieht; die Engstellen, die die eisernen Brücken der alten Reichsbahn am Ostbahnhof oder in der Mörfelder Landstraße bilden; die Schandflecke des Ostbahnhofs und des Eschersheimer Bahnhofs (auch den Betonkasten des Westbahnhofs kann man getrost dazurechnen) samt der davorliegenden Plätze – das alles sind Zeugnisse des Widerstands der Bahn, Verantwortung für das Gemeinwesen wahrzunehmen – und leider auch des Unvermögens der Verantwortlichen der Stadt, hier endlich mal mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dreinzuschlagen und den Verantwortlichen der DB Beine zu machen. Es kann doch nicht sein, dass Stadtgestaltung am Nichtstun oder am Veto der Bahn scheitert! Und es darf auch nicht sein, dass weiterführende Projekte wie etwa der Fernbahntunnel wegen der sattsam bekannten Schlafmützigkeit und Inkompetenz der Bahn nicht durchgeplant und realisiert werden. Mit diesem verzweifelten Hilferuf endet der heutige Eintrag. Die Hitze fordert Tribut.

10.7.2019

10.7.2019

Paradiesische Zeiten in den Straßenbahnen der Linie 16, jedenfalls zwischen Ginnheim und Bockenheimer Warte! Wegen der Streckensperrung der U-Bahn in der Eschersheimer Landstraße und des dadurch bedingten höheren Passagieraufkommens auf den Ersatzstrecken in die City bietet die VGF tatsächlich Fahrten im doppelten Takt an. Eine Maßnahme, die ich schon lange für geboten halte, aber als permanentes Angebot, um den ebenso regelmäßigen wie unsäglichen Verspätungen auf dieser Linie Rechnung zu tragen und der ewigen Warterei der armen Fahrgäste endlich Einhalt zu gebieten.

Freilich – auch das hilft nicht durchweg. Letzte Woche habe ich die Bahnen teilweise übervoll erlebt, weil gleich zwei U-Bahnen sich entluden, die 16 abfahrbereit an der Kreuzung stand, die Fahrgäste sie aber nicht abfahren ließen, weil sie sich noch in die Bahn zwängten – obwohl die nachfolgende Tram schon dahinter wartete. Das hat aber auch damit zu tun, dass in technischer Hinsicht die Steinzeit in Frankfurt noch nicht ganz ihr Ende gefunden hat. Um loszufahren, muss der Fahrer zuvor einen Ampelknopf gedrückt, besser: mit einem Schlüssel die Ampel aktiviert haben; auch dann vergeht regelmäßig aber noch geraume Zeit, bis es tatsächlich für die Tram grünes Licht gibt. In dieser Zeit fahren immer wieder einzelne Autos der Bahn vor die Nase, sie bekommen so schnell kein „rot“. Warum eigentlich? Da ist er wieder, der leider immer noch grundsätzlich eingeräumte Vorrang der PKWs vor dem öffentlichen Verkehr. Besonders absurd wirkt sich dann aber noch aus, dass auch die Busse der Linie 39 den Weg der Tram kreuzen und sie per Funk eine Vorrangschaltung betätigen, die dann wieder die händische Ampel-Schaltung des armen Straßenbahnfahrers außer Kraft setzt, sodass sie oder er dann erneut aussteigen muss, um seine Ampel zu aktivieren, mit der erwähnten Wartezeit… und dann blockieren manchmal immer noch Passagiere die Türen. So können schon mal 5 Minuten oder mehr vergehen, bevor es wirklich losgeht, und dann ist eben schon eine Verspätung erreicht. Einleuchten will es mir nicht – dass es heutzutage keine bessere Technik geben sollte?

1.2.2019

1.2.2019

Das Kaleidoskop zieht Zwischenbilanz – seit einem Monat ein Beitrag für jeden Tag. Da kommen schon manchmal Ermüdungserscheinungen auf oder ein Beitrag wird am anderen Tag nachgeholt, weil keine Zeit fürs Schreiben war. Aber bislang ist keine Lücke entstanden. Eine tägliche Begleitung und Fokussierung auf Momente.

Heute ist das Klima dran. Nicht das Weltklima, sondern das Frankfurter Wetter. Genauer genommen die Erkenntnis, dass es das Frankfurter Wetter nicht gibt. Ich lebe in einer Großstadt, und das merke ich auch daran, dass ich mich bei grauestem Himmel und ein paar Tropfen von oben von der Arbeit auf den Weg nach Hause mache, sich während der Fahrt indes nicht nur meine Stimmung, sondern vor allem auch der Himmel aufhellt und es scheint, als grüßte der Frühling. Denn bläulich lächelt die Sonne durch den noch verbliebenen, hauchdünnen Wolkenschleier über dem Nordwestzentrum und verbreitet pastöses Licht, während am Horizont nicht nur der Feldberg, sondern sogar blauer Himmel das Panorama einrahmen. Ja, wenn es in Bockenheim gewittert und Sturzbäche vom Himmel runterkommen, kann in Heddernheim die Sonne strahlen. Wie oft bin ich schon auf dem Heimweg mit dem Rad nach Ginnheim zur Schutz verheißenden U-Bahn gehetzt, nur um unterwegs eines Besseren belehrt zu werden, sodass ich die Fahrt auf dem Rad fortsetzen konnte, ohne auch nur einen Tropfen abzubekommen. Also: es gibt kein Frankfurter Wetter, sondern nur Mikroklima, und das an jedem Ort speziell!