Browsed by
Schlagwort: Volkspark Niddatal

28.4.2019

28.4.2019

Für mich ist es fast unerklärlich, aber das Mobiltelefon hat sich in kurzer Zeit zu einem Bestandteil des Alltags entwickelt, auf den augenscheinlich 99,8 % der Bevölkerung zu keinem Moment mehr verzichten möchte. (Oder möchten? Bezieht sich das Verb auf die Prozent oder auf die 99,8?) Wo der Spaziergänger, Rad- oder Autofahrer auch hinschaut – überall Menschen mit Gerät am oder im Ohr, fleißig die Mundwinkel und Lippen bewegend, auf jeden Fall aber „abwesend“ und auf ein nur imaginäres Gegenüber im Äther konzentriert. Und das ohn Unterlass.

Selbst im Volkspark Niddatal schrecken sie vor nichts zurück. Joggerinnen und Jogger, Hundehalter, Spaziergänger – alle pausenlos beim Quasseln oder Zuhören. Neuerdings auch immer unverblümter beim Radeln, eine Hand am Gerät, dieses am Ohr, die andere irgendwie an der Lenkstange, und wie die dann das Gleichgewicht zu halten vermögen glauben, ist mehr als abenteuerlich – insbesondere wenn es in die Bahnunterführung mit einer Linkskurve von 90° geht, ohne dass man auch nur ahnen könnte, ob einem da noch jemand entgegenkommt. Ich erlaube mir mittlerweile, meine Meinung auch unmittelbar an die Frau – ja, bislang waren es ausschließlich Frauen, die solcherart russisches Roulette im Park spielen; den Männern ist nach meinen statistischen Erhebungen mehrheitlich das mobile Telefonieren im PKW vorbehalten – zu bringen. Hilft ja nix, wenn ich nur den Kopf schüttele. Interessiert hat es allerdings bislang noch keine so richtig.

18.2.2019

18.2.2019

Jetzt ist wieder die Zeit der kreischenden Sägen. Nicht Vogelgezwitscher, sondern das markerschütternde Knattern und Brummen der Motorsägen ist Begleiter bei der morgendlichen Tour durch den Volkspark Richtung Arbeit. Und selbst am späten Nachmittag sind sie noch da, die wie Weltraumfahrer verpackten Männer mit ihren notwendig überdimensionierten Ohrenschützern, die bei wunderschönem Wetter nüchtern ihrem Tagwerk nachgehen, das darin besteht, den Baumbestand zu regulieren.

Auf den Wagen, die sie hierher bringen, steht zwar immer der euphemistische Begriff „Baumpflege“. Wir wissen alle, was damit wirklich gemeint ist; aber dieses Wort verleiht dem martialischen Handwerk wenigstens einen halbwegs freundlichen Klang, selbst wenn es die Tatsachen in ihr Gegenteil verkehrt. Man fragt sich unwillkürlich, wie es in Vorzeiten der Wald schaffen konnte, Wald zu werden und – vor allem – zu sein und zu bleiben. Erst durch das geschulte Pflegen, das sich diese Männer dankenswerterweise aufs Panier geschrieben haben, durch gezielte Behandlungsmaßnahmen wie Auslichten, Kürzen, aber eben auch Fällen kann doch Baum- und Waldwuchs überhaupt erst entstehen! Oder sehe ich da etwas falsch? Wer möchte denn heutzutage noch in den Urwäldern laufen, die früher mal das ganze Bundesgebiet begrünt haben? Ok, damals gab es noch keine irreguläre Erderwärmung; aber man kann doch nicht einfach Wald und Flur sich selbst überlassen…