16.4.2019

16.4.2019

Auszug aus dem Logbuch eines Bahnkunden: Dienstag, 16. April 2019, 7:00 Uhr: Der DB-Navigator-Verspätungsalarm meldet sich und informiert über den Komplettausfall des Zuges um 8:01 Uhr. Jetzt zeigt sich der unschlagbare Vorteil des frühen Aufstehens: Eine der von der DB angebotenen Alternativen fährt bereits um 7:50 Uhr ab; das ist mühelos zu schaffen, und dann komme ich sogar ein paar Minuten früher dort an, wohin ich will! Am Bahnhof meldet die DB eine kurze Verzögerung der Abfahrt um wenige Minuten. Der Bahnsteig ist voll, das Gleis bleibt leer – jetzt wegen einer Signalstörung. (Hatte ich doch schon vor einer Woche…) Der Alternativzug fährt dann doch erst 15 Minuten später ab. Die Verbindung in Mannheim ist nicht mehr zu erreichen. 45 Minuten Zwangs-Zwischenaufenthalt.

Erstaunlicherweise kommt der Zug, der mich von dort dann zum Zielort bringen soll, vorzeitig am Gleis an. Es geht also! Pünktliche Abfahrt garantiert jedoch noch nicht die pünktliche Ankunft, da dazwischen die Betriebsabläufe geschaltet sind, wie das in Bahn-Sprech heißt. Und wegen Verzögerungen im Betriebsablauf verkündet die Zugführerin dann nach einiger Zeit eine Verspätung von zehn Minuten mit dem merklichen Bedauern, dass leider einige Anschlüsse nicht erreicht werden. Das kommt davon, wenn man einen ICE nicht auf dem Schnellbahngleis fahren lässt, sondern auf der Warteschleife für die Güterzüge, weil ein solcher voraus auf dem Schnellbahngleis fuhr und erst das Ausweichgleis erreichen musste, damit der ICE ihn dann wieder auf dem Schnellbahngleis (das auf diesem Abschnitt eh das gleiche Gleis ist – es gibt pro Richtung halt nur eines) überholen kann. Alles in allem eine Stunde Verspätung und die erneute Erkenntnis, dass Bahnfahren länger dauert. Ach ja, Ähnliches geschah – natürlich – auch auf der Rückfahrt, die ebenfalls teilweise auf dem Regionalgleis zurückgelegt wurde. Manchmal sehnt man sich danach, dass Kindheitsträume in Erfüllung gehen. Wie hieß das damals – „Beam me up, Scotty“?

15.4.2019

15.4.2019

Nach längerer Pause suchte ich mal wieder das Crumble auf, um einen ebensolchen dort zu verspeisen (ja, ab und zu darf es auch mal was Ungesundes sein!). Nicht – wie früher – zur Mittagszeit, um den Kinderwagen-Geschwadern mit ihrem Anhang auszuweichen und auch, weil es dann dort viel zu laut für empfindsame Ohren und Nerven ist, sondern am Nachmittag, in der Hoffnung darauf, dass sich der Markt zu dieser Zeit etwas verlaufen haben möge und die Sinnes-Rezeptoren nicht ganz so sehr beansprucht würden.

Weit gefehlt; der Laden war voll, jeder Tisch war besetzt, und hätte nicht die Möglichkeit bestanden, trotz des unangenehmen Windes sich draußen zu platzieren, hätte ich schnurstracks wieder kehrt gemacht. So konnte ich allerdings die Erkenntnis gewinnen, dass das Crumble offenkundig sehr treue Kunden hat; Kunden, die dort schon hingingen, als sie noch studierten und die natürlich keinen vernünftigen Grund haben, da nicht mehr hinzugehen, auch wenn sie nicht mehr studieren. Den Hauch eines Studententreffpunkts verbreitet das ja noch immer, nur sind die Studenten jetzt eben aus dem Studentenalter raus. An den Tischen herrschten jedenfalls gedeckte Farben vor und die Häupter der Gäste waren zumeist – wenn überhaupt – von grauen Strähnen oder nur einzelnen Haarfäden bedeckt. Meines selbstverständlich inbegriffen. Ach ja; das waren noch Zeiten…

14.4.2019

14.4.2019

Kaffeebars gibt es in Frankfurt inzwischen wie Sand am Meer. Wohlgemerkt, ich meine nicht Cafés, wo man vor allem gemütlich sitzen und an seinem Kuchen oder gar einer Torte knabbern kann; dergleichen ist ja, wie vor längerem hier erwähnt, an Sonntagen in der Innenstadt sehr schwierig zu bewerkstelligen. Ich meine die Örtlichkeiten, in denen enthusiastische Barista edle Kaffeespezialitäten aus lokaler, womöglich sogar eigener Röstung zubereiten sowie auf jeden Fall natürlich fair getradet zur Verkostung anbieten.

So wunderbar es da duftet – ich liebe das Kaffee-Aroma, ja, ich könnte mich fast damit begnügen, diese Orte nur zum Schnuppern aufzusuchen -, so erschreckend ist es, dort immer wieder Zeuge barbarischen Tuns werden zu müssen. Kaum eine oder einer trinkt das Genuss-Getränk pur; im Gegenteil, es hat den Anschein, als sei die gesammelte Kundschaft süchtig nach aufgeschäumter Milch, die in Unmengen dem jeweils knapp den Tassen- oder Becherboden bedeckenden köstlichen Grundstoff des Getränks, nämlich dem Kaffee, beigemengt wird oder gar selbst den Hauptbestandteil des Getränks bildet. Ich habe das früher auch immer wieder mal probiert, als Cappuccino, als Latte Macchiato, aber genauso immer wieder mich vor Abscheu geschüttelt. Ich gehe doch nicht in eine Spezialrösterei, um mir den Einheitsgeschmack ultrahocherhitzter Milch reinzuziehen, der den Kaffeegeschmack nicht nur komplett überdeckt, sondern auch noch für sich genommen unerträglich ist! Gut, alle paar Monate mal ein Cortado; aber schon das ist eine Verirrung. Schwarz und pur, und selbstverständlich ohne alles, vor allem ohne Zucker! Eigentlich müssten die Barista Schmerzensgeld verlangen, wenn ihnen zugemutet wird, die von ihnen so liebevoll besorgte und zubereitete Köstlichkeit auf diese Weise zu degenerieren…

13.4.2019

13.4.2019

Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich doch manches in Frankfurt verändern kann, der Stadt, in der nur allzu oft Anlass für die Vermutung besteht, hier werde sich so schnell nichts ändern. Doch manchmal wird man gleichsam mit dem Zeitraffer in die Gegenwart befördert, die sich so von dem unterscheidet, was an gleicher Stelle vor wenigen Jahren zu erleben war, dass man nicht glauben möchte, sich noch in Frankfurt zu befinden.

Das Gewerbegebiet zwischen Nieder-Eschbach, Bonames und Kalbach gibt ein beredtes Zeugnis von dem Tempo, in dem solche Veränderungen sich vollziehen können. Vor nicht allzu langer Zeit lag das Gartenzentrum „Sunflower“ noch allein an der Autobahn, zu erreichen über eine kleine Straße aus Richtung Kalbach oder von den „Golan-Höhen“, wie die Brennpunkt-Trabantensiedlung am Bonameser Berg im Volksmund genannt wird. Ein paar PKW-Stellplätze gab es damals. Und es war auch in erster Linie ein Gartenmarkt, in dem es Pflanzen, Erde und Utensilien zu erstehen gab, die der Gärtner so braucht. Wer heute dort hingeht, erreicht es über den vierspurigen Autobahnzubringer, stellt sein Auto (denn zu Fuß geht es nicht) im dreistöckigen Parkhaus ab und muss erst mal eine Café-Bar italienischen Stils und einen „Frischemarkt“ passieren, in dem die Garten-Endprodukte – aber bei weitem nicht nur diese – feilgeboten werden; kann sich dann auch noch entscheiden, ob zunächst das rechts liegende Restaurant oder die dahinter angesiedelte Vinothek aufgesucht oder ob nicht doch besser gleich der eigentliche Zweck des Besuchs im riesigen Pflanzenareal erfüllt werden soll. Indoor und Outdoor, selbstverständlich. Es gäbe aber auch die Wellness-Etage im oberen Stockwerk… Und vor allem: Felder sieht man von dort schon gar nicht mehr. Auf einer Seite entstand das Sport-Leistungszentrum, und ringsherum sind die typischen Gewerbecontainer aufgestellt worden, die man aus Gebieten dieser Art eben so kennt. Unendlich viele, kaum überschaubar. Lichtblick an der Ecke: In einem kleinen Verkaufspavillon, Würfelgröße, kann Käsekuchen in vielfältigen Variationen für die heimische Kaffeetafel erworben werden. Der kommt zwar aus dem Schwarzwald, schmeckt aber frisch und sahnig. Da denkt man nicht zweimal drüber nach und verzichtet auf den Trunk im Sunflower. Auch wenn man nicht ins Gewerbegebiet gefahren ist, um Käsekuchen zu kaufen…

12.4.2019

12.4.2019

Gleich neben der Hauptwache kann der nächste Schauplatz in Augenschein genommen werden, auf dem erneut herumgebosselt wird (siehe Kaleidoskop vom 11.4.2019). Die Neugestaltung von Rathenau- und Goetheplatz nach dem Bau der Tiefgarage vor mehr als zehn Jahren gefällt immer noch nicht. Zwar scheint nun endlich die Errichtung eines der von Frankfurter Politikern so geliebten Gemischtwaren-Pavillons im nördlichen Teil des Platzes sozusagen „vom Tisch“ zu sein, welch ein Glück; doch immer noch als anstößig wird der ach so graue Kiesbelag im mittleren Teil des Platzes empfunden, der die Schnurbäume umrahmt. Die mögliche Abhilfe kann jetzt von jedermann besichtigt werden – man hat drei Flächen nebeneinander probeweise mit den in Betracht gezogenen Belägen ausgestattet.

Das Positivste an dieser Maßnahme ist noch das Versprechen, spätestens im Mai seien die Frankfurter Wahrzeichen, die rot-weißen Bauzäune, wieder verschwunden. Schön, dass dann wieder ein Platz genossen werden kann. Aber mal ehrlich: Was ist denn so hässlich an dem bisherigen Kies, dass er gegen neuen Kies ausgetauscht werden müsste, über dessen ästhetische Wirkung natürlich genauso gestritten werden kann? Offenkundig gibt es in Frankfurt keine wirklich drängenden Probleme, wenn man sich so viel Zeit und Mühe für den Belag einer vielleicht 200 Quadratmeter großen Fläche nimmt. Ich könnte in der unmittelbaren Umgebung, erst recht aber im angrenzenden Bahnhofsviertel gleich im Dutzend Plätze und Örtlichkeiten benennen, die eine Sanierung (und damit verbunden vielleicht sogar eine ästhetische Aufwertung) gut vertragen könnten. Aber nein, ein Gesamtkonzept wird im Römer nicht verfolgt; da geht es nur um Symbolpolitik.

11.4.2019

11.4.2019

Zu den typischen Eigenheiten der Frankfurter Stadtpolitiker zählt die Unzufriedenheit mit dem, was sie beschlossen und verwirklicht haben. Nie passt es wirklich, und so geht, kaum dass ein Vorhaben in die Tat umgesetzt wurde, regelmäßig schnell das Nachdenken los, wie man es denn doch noch so hinkriegen könnte, dass es gefällt.

Manche Verbesserungswünsche sind durchaus nachvollziehbar, wie etwa das Trachten nach einer Aufhübschung der Hauptwache, immerhin des zentralen Platzes der Stadt, jedenfalls in der Neuzeit. Diese Bemühungen gehören seit langem quasi zum Standardrepertoire des gemeinen Stadtverordneten, hat doch der Umbau 1968 zu einem vergleichsweise monströsen Krater in der Stadt geführt, der die Passanten in den Untergrund zwingt, der seinerseits schlimmer als jede Drachenhöhle daherkommt. Doch ist außer einer kosmetischen Operation vor längerer Zeit dabei nicht sonderlich viel herausgekommen, und jetzt erfährt man auch, warum: Die VGF, also die Betreiberin der U-Bahn, ist Herrin des Gesamtbauwerks, doch die fürchtet die Folgekosten, die aber ohnehin auf sie zukommen werden, und sie kann wohl Verkehr betreiben, nicht aber Flächen adäquat organisieren. Ob es letztlich doch irgendwann einmal dazu kommen wird, dass aus dem Loch um das historische Gebäude herum wieder ein Platz werden wird, steht in den Frankfurter Sternen, und die sieht man bekanntlich wegen der herrschenden Lichtverschmutzung nicht. Der Grundfehler liegt aber in der Orientierung früherer Verkehrspolitik an dem Grundsatz, Fußgänger und Straßenbahn unter die Erde zu verbannen, damit oben das Automobil freie Fahrt hat. Umgekehrt wäre es selbstverständlich sinnvoller gewesen; aber darauf zu hoffen, endlich einmal die Verkehrsplanung vom Kopf auf die Füße zu stellen, dürfte sich als utopisch erweisen.

10.4.2019

10.4.2019

Zum Stichwort Bürgerinitiativen (im Anschluss an die Initiative zum Radentscheid): Die Frankfurter Rundschau bietet in letzter Zeit immer wieder der „Ba(h)nane“ Raum für selbstgefällige (und unkommentierte) Propaganda und berichtet damit tendenziös. Das ist eine Initiative der geifernden Art, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Ausbau der Main-Weser-Bahn bis Bad Vilbel um zwei weitere Gleise zu verhindern – ein Projekt, über das schon nachgedacht wurde, als ich begann, die damals noch lesbare FR zu studieren, um mich mit den Verhältnissen im für mich neuen Frankfurt vertraut zu machen. Im zarten Alter von elf Jahren.

Sage und schreibe 51 Jahre hat es sodann gedauert, bis der erste Bagger kam. Endlich!, werden die Tausende von Menschen aufgeatmet haben, die Tag für Tag in der überfüllten S 6 stehen und am Frankfurter Berg oder noch früher auf ein freies Gleis warten müssen, bevor sie die Fahrt in die Innenstadt fortsetzen und ihre Arbeitsplätze mal wieder nur mit Verspätung erreichen können. Ihre Not war und ist der FR nicht der Rede wert; über sie liest man in dieser Zeitung nichts, aber die Ba(h)nane wird immer wieder ins Rampenlicht gestellt mit ihren absurden Argumenten, die an Dämlichkeit nicht zu überbieten sind. Natürlich soll durch die Erweiterung der Gleisanlagen eine Trennung von Regional- und Fernverkehr und damit selbstverständlich auch eine Kapazitätserweiterung für den Güterverkehr ermöglicht werden; das ist ja gerade der Sinn der Maßnahme! Also kann das mitnichten dem Projekt entgegengehalten werden; doch die FR gibt in ihren Berichten gebetsmühlenhaft allein diese Schwafelei wieder, als ob es keine überzeugenden Gründe gäbe, die die Gleiserweiterung mehr als rechtfertigen. Der Journalismus ist in diesem Blatt wirklich auf den Hund gekommen.

9.4.2019

9.4.2019

Nun ist der „Radentscheid“ vom Magistrat als unzulässig zurückgewiesen worden, wie der Presse heute zu entnehmen war. Das ist zumindest insofern falsch, als die Zurückweisung des Bürgerbegehrens, das im Erfolgsfall die Durchführung eines Bürgerentscheids zur Folge gehabt hätte, nur durch die Gemeindevertretung, also die Stadtverordnetenversammlung, rechtsgültig beschlossen werden kann; doch der Magistratsbeschluss bereitet dies eben vor. Und die Stadtverordneten werden sich wohl an diesen Vorschlag halten, jedenfalls mehrheitlich.

Zu Empörung gibt dies keinen Anlass – nicht nur, weil die Verantwortlichen der Stadt dem inhaltlichen Begehren aufgeschlossen gegenüberstehen und mit den Initiatoren noch in Verhandlung über politisch zu beschließende Lösungen stehen. Mit guten Gründen fordert die Hessische Gemeindeordnung eben mehr als nur bloße Absichtserklärungen, soll ein Bürgerbegehren rechtsverbindliche Konsequenzen haben. Und das haben hessenweit leider die wenigsten Initiativen bislang zur Kenntnis genommen. Schwafelnde Phrasen, die abstrakt auf denkbare Finanzierungsmöglichkeiten hinweisen, mögen in Parteitagsbeschlüssen oder Parteiprogrammen ihren Platz haben, taugen aber nicht zur Schaffung einer verbindlichen Beschlusslage. Verantwortung und politische Teilhabe erschöpfen sich nicht in Besinnungsaufsätzen und Wunschzetteln. Und die Dringlichkeit des Problems, die Stadt radfahrerfreundlich zu gestalten, hätte durchaus etwas mehr Tiefgang nahegelegt. Nicht umsonst belegt Frankfurt nach den ebenfalls heute bekannt gewordenen Ergebnissen einer Umfrage diesbezüglich nur einen mittleren Platz im „Ranking“ der deutschen Städte. Schade, dass so viele Unterstützer mit ihrer Unterschrift nicht mehr bewirken konnten; aber das liegt weder am Magistrat noch an der HGO.

8.4.2019

8.4.2019

Wenn die Reise nach Hamburg führt und dort die U-Bahn benutzt wird, wird dem Mosaik Frankfurter Unzulänglichkeiten ein weiteres Steinchen hinzugefügt. Ja, Reisen bildet, und das Schlimme daran ist, dass man dann so richtig mit der Nase drauf gestoßen wird, was zuhause besser sein könnte.

Die neuesten U-Bahn-Züge der Hamburger Hochbahn schweben nur so auf den Gleisen. Man hört weder Fahrgeräusche noch wird man durch das hierzulande übliche Ruckeln beim Fahren unsanft aus dem Sitz geschleudert. Dieser wiederum offeriert die nötige Breite, um das Gesäß in vollem Umfang daselbst ohne Probleme zu platzieren, und bietet auch noch jede Menge Beinfreiheit; dass es so etwas überhaupt gibt, wagt der Frankfurter Pendler kaum zu glauben, erlebte er es nicht gerade selbst. Die Fahrt, deren Länge etwa der Strecke von der Hauptwache zum Nordwestzentrum entspricht, ist ein einziger Genuss – sogar eine Unterhaltung ist möglich, ungestört von Fahrgeräuschen oder den in Frankfurt ständig nervenden und entsetzlich bläkenden Lautsprecherstimmen, die langatmig Unverständliches ansagen. Offenbar investieren die Hamburger in Qualität. Und ich schreibe von der mittlerweile fünften Generation von Zügen, die ich in Hamburg, seit ich das erste Mal dort war, erleben durfte. Das ist ein kürzerer Zeitraum, als es in Frankfurt überhaupt eine U-Bahn gibt. Doch da hat die VGF es mit großer Mühe ächzend geschafft, in vierter Generation die derzeit fahrenden Kisten bei Bombardier zu bestellen und wenigstens mal für ein einheitliches Modell zu sorgen; immerhin, nachdem jahrelang offenbar die Connections zur DueWag befriedigt werden mussten, die schon die ollen Straßenbahnen baute. Aber eben keine Stadtbahn. Man darf gespannt sein, ob die Verantwortlichen irgendwann einmal eine Besichtigungstour dahin machen, wo man weiß, was U-Bahn heißt.

7.4.2019

7.4.2019

Dass Reisen bildet, habe ich schon erwähnt. Die Bildung kann auch unmittelbar während der Reise selbst, also im Akt des Verreisens, der Fortbewegung, erlangt werden. Denn während einer Zugfahrt braucht der Reisende bekanntlich nichts weiter zu tun als zu warten, bis das Ziel erreicht ist – das Fahren und auf den Verkehr achten nehmen einem andere ab. Das ermöglicht etwa, einmal gründlicher die lokale Presse in Augenschein zu nehmen und zu erfahren, was da so geschrieben wird.

Da die lokale Presse in Frankfurt zwar drei traditionelle Namen hat (die Zeitung mit den 4 Buchstaben zähle ich bewusst nicht dazu), aber streng genommen nur noch eine Redaktion, konnte in der vergangenen Woche an unterschiedlichen Tagen in unterschiedlichen Publikationen in jeweils gleicher Weise der Besuch einer Delegation regionaler Verkehrs-Verantwortlicher in Zürich nachverfolgt werden. Die Reisenden wollten mal nachsehen, wie der Verkehr dort so läuft, nachdem vor kurzem den Schweizern mal wieder ohne irgendwelche Schwierigkeiten etwas gelungen ist, was in Deutschland bislang nicht möglich war: Kurzerhand wurde ein Tunnel unter dem Zürcher Hauptbahnhof errichtet, der zu einer wesentlichen Verbesserung der Verkehrsabläufe sowohl im Fern- wie auch im Regionalverkehr geführt hat. Man muss ja schon dankbar sein, dass solches den hier für den öffentlichen Verkehr verantwortlichen Personen überhaupt auffällt. Und nun gucken die sich das sogar leibhaftig vor Ort an! Wenn das wenigstens dazu führt, dass nicht nur nachgedacht, sondern konkret geplant würde, dann könnte man vielleicht auch einmal darauf hoffen, dass der Frankfurter Hauptbahnhof von den Zügen pünktlich erreicht werden wird. Ich werde das natürlich nicht mehr erleben, das ist klar; aber vielleicht heißt es ja dann irgendwann einmal Frankfurt 2100… oder so…