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Schlagwort: Altstadt Frankfurt

9.10.2020

9.10.2020

Jetzt ist auch Frankfurt „Risikogebiet“. Was das bedeutet, kann im föderalen und europäischen Flickenteppich keiner so genau sagen. Immerhin ist mir mittlerweile aus eigener Erfahrung bekannt, dass Menschen, die aus solchen Gebieten nach Deutschland zurückkehren (oder auf dem Reiseweg in ein anderes Land einreisen möchten), unter Umständen – das hängt eben von der nationalen oder auch regionalen Rechtslage ab, aber wer kennt die schon?? – sich auf das Vorliegen einer Infektion mit dem Virus testen lassen müssen. Dann haben sie bei negativem Ergebnis möglicherweise Glück und müssen nicht sich „absondern“, wie es im Amtsdeutsch so schön neutral heißt. Aber nein, das war ja die Rechtslage bis Anfang Oktober – jetzt gilt ja wieder was Neues … die Verwirrung ist groß, wenn nicht einmal ein Volljurist Genaues weiß bzw. erst mal recherchieren muss…

Risikogebiet hin oder her – das hält die Verantwortlichen der Stadt nicht davon ab, einen „Herbst in der Stadt“ veranstalten zu lassen. Hinter diesem ebenfalls schön anmutenden Titel (es sei denn, man kann wie ich dieser Jahreszeit nun gar nichts Schönes abgewinnen) verbirgt sich nichts anderes als Buden- und Fahrgeschäftsgerümpel an zentralen Plätzen der Stadt. Den armen Schaustellern soll so die Gelegenheit gegeben werden, den Ausfall der Dippemess ansatzweise kompensieren zu können. Nun, wir retten ja auch andere; aber hier kommt die ästhetische Komponente eindeutig wieder einmal zu kurz, wie es leider in Frankfurt oft der Fall ist. Stadtgestaltung und Stadtästhetik sind hier Fremdworte oder gar unbekannt. Wer die Innenstadt, insbesondere aber die Altstadt mit Buden und Bratwurstgrills zustellt, hat keine Vorstellung von Urbanität, sondern biedert sich höchstens bei Ballermann-Freunden und eben den Schaustellern an. Grill- und Trinkfreunde mag dies erfreuen – aber in diesen Zeiten?

29.1.2019

29.1.2019

Mal wieder ein Termin beim Barbier. Nun zum vierten Mal in der neuen Altstadt, wohin er seine Stube verlegt hat. Er ist dort, seit die ersten Bauzäune fielen. Auf dem Weg begleitet mich der morgendliche Glockenklang, anheimelnd, und tatsächlich vergleichbar der Stimmung, die ich etwa in Solothurn oder Straßburg empfinde, wenn ich dort durch die verwinkelten, urigen Altstadtgassen schlendere.

Allerdings sieht es auch Monate nach der offiziellen Eröffnung immer noch nicht aus wie in Solothurn oder Straßburg. Nicht wenige Läden stehen leer; hinter vielen Fenstern sieht man keine Ware, sondern Dämmstoffrollen liegen, die davon künden, dass der Innenausbau noch nicht ganz als abgeschlossen bezeichnet werden kann. Und vor der Barbierstube – ein Bauzaun, beliebtestes Requisit Frankfurter Gestaltung des öffentlichen Raums. Nun, wenn es regnet, läuft eben immer die unterirdische Bucht für die Müllcontainer voll. Es ist ja schön, dass man den Abfall aus der Sichtweite der Touristenströme genommen hat. Aber musste man diese Buchten gleich so versiegeln, dass das Regenwasser nicht mehr abfließt? Jetzt muss wieder aufgegraben und ein Abfluss installiert werden. Da zeigt sich dann auch der Nachteil des Beton-Kopfsteinpflaster-Imitats. Echtes Kopfsteinpflaster hat Ritzen und Lücken; da kann zur Not auch mal zuviel Wasser versickern…