6.5.2019
Wir schaffen das moderne Deutschland, warb die SPD 1972 mit ihrem Bundeskanzler Willy Brandt. Darauf warten wir in großen Teilen zwar heute noch, obwohl in der Zwischenzeit mehrere andere Kanzler dieser und einer anderen Partei Ähnliches versprachen (auch die derzeit noch regierende Kanzlerin), einer sogar blühende Landschaften; aber es gibt kleine Teile dieses imaginären Puzzles, die tatsächlich bereits verwirklicht sind.
Das Schönste an Köln ist die Schnellbahnstrecke der Deutschen Bahn, die den Frankfurter in NullKommaNix dorthin bringt. Zugegeben, das ist nun kein Werk der SPD oder einer Bundesregierung; aber die Parteien – in Gestalt der von ihnen in Landesregierungen entsandten Mitglieder – haben seinerzeit doch zumindest daran mitgewirkt, dass diese Strecke in Windeseile errichtet werden konnte. Ein gelungenes Infrastrukturprojekt, das Blitzbesuche in der (fast möchte man sagen: Nachbar-)Stadt am Rhein ermöglicht. Mir persönlich gefällt die Reise von und nach Köln mit der Bahn eigentlich noch besser als der Aufenthalt dort – die Züge sind luftgefedert (wie sonst nur in Frankreich), fahren mit einem irren, aber flexiblen Tempo (die Strecke gestattet die Egalisierung fast jeder Verspätung) und bringen den Reisenden oft zu früh ans jeweilige Ziel – in Köln stand der Zug vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof, weil das Gleis noch nicht frei war; in Frankfurt schlich er sich nachgerade an den Bahnsteig, um nicht vorzeitig die Türen öffnen zu müssen. Dieser Nachteil wiegt allerdings weniger schwer als der eigentliche – dass die Fahrt nach viel zu kurzer Zeit schon wieder endet…