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Schlagwort: Nied

20.6.2019

20.6.2019

Natur in der Stadt, das heißt aber nicht nur Niddapark (siehe Kaleidoskop vom 13.6.2019). Frankfurt ist von einem Grüngürtel umgeben! Na ja, etwas übertrieben ist diese Benennung schon; aber sieht man sich die Landkarte auf den Markierungspfosten an, die den Grüngürtel-Rundwanderweg alle paar Meter säumen, ist es doch nicht so ganz weit hergeholt, das alles so zu bezeichnen. Die paar Lücken, in denen man eigentlich nicht „im Grünen“ ist, sind ja eher durch nur lockere Bebauung gekennzeichnet, die eben auch mit ein paar Gräsern durchsetzt ist.

Nicht alles, was der Grüngürtel bietet, ist reine Natur. Natur kann allerdings auch schön sein, wenn sie nicht ganz natürlich daherkommt, sondern von Menschenhand gestaltet wurde. So zu besichtigen etwa am Nidda-Uferweg in Höhe der ehemaligen Staustufe zwischen Nied und dem etwas entfernter liegenden Sossenheim. Die wurde einfach entfernt und stattdessen hat man der Nidda mit Hilfe von Felsbrocken und Steinen in einem verbreiterten Flussbett zu einer Stromschnelle verholfen, die den Vergleich mit denjenigen des Tarn in seiner berühmten Schlucht nicht zu scheuen braucht. Jedenfalls auf der hier installierten Länge von etwa dreihundert Metern. Es macht nichts, dass die Schlucht fehlt; so bleibt ein bisschen mehr Platz, das Ganze weidlich zu bestaunen oder gar ins Wasser zu steigen, insbesondere an einem Tag wie diesem, an dem die Fronleichnamsprozessionen zwang- und bruchlos in Prozessionen in den Grüngürtel übergehen und Kinder wie Erwachsene in großer Zahl in Erfahrung bringen, wie es an der Nidda vor einem Jahrhundert vielleicht einmal ausgesehen haben mag. Aber durchgängig und nicht nur auf kurzer Strecke! Von einer Möglichkeit großflächiger Überschwemmungen der angrenzenden Felder und Wiesen sieht man übrigens nichts. Hätten die Bauern seinerzeit nicht Zeter und Mordio geschrieen und hätte man damals schon gewusst, dass die weiland noch zukünftige Zeit der Verschmutzung der Nidda auch nur eine vorübergehende Periode der Technik-Verherrlichung werden würde, wer weiß, ob die Staustufen, von denen die meisten natürlich immer noch den Wasserstand regulieren, überhaupt gebaut worden wären. Dann hätten wir auch dort ausschließlich natürliche Natur…

16.2.

16.2.

Auch Richtung Süd-Westen an der Nidda entlang wähnt man sich in Feld und Flur, aber nicht auf der Gemarkung einer Großstadt. Zwar muss man Praunheim und Rödelheim passieren, aber städtisch wirkt auch das nicht. (Das Schöne an Rödelheim ist übrigens die Verpflegungsstation für den noch nicht so erschöpften Radfahrer, eine Confiserie mit Leckereien französischer Machart, aber hausgemacht. Nur muss man achtgeben, rechtzeitig vor Geschäftsschluss dort einzutreffen, also mindestens eine Viertelstunde vorher; sonst wird man freundlich wieder hinauskomplimentiert, und die Auslage ist auch leer.) Zwischen Rödelheim und Nied wird’s dann sogar fast abenteuerlich. Die letzte Staustufe wurde nämlich naturnah gestaltet; die Nidda teilt sich und wird zum rauschenden Fluss, der große Felsbrocken überspült. Da kommen durchaus Erinnerungen an die Gorges du Tarn auf, wenn auch hier eine Gorge schlechterdings fehlt. Aber rauschen tut’s genauso.

Am Mainufer in Höchst stehen die hohen Pappeln nicht mehr. Dafür sind jetzt Kastanien (oder Ahorn? Man muss es ja derzeit anhand der Baumrinde herausfinden… ) in schöner Doppelreihe gepflanzt und zwei parallel verlaufende Wege begleiten den Fluß, einer für Fußgänger und der andere für Radfahrer. Wie fürsorglich doch manchmal die Stadtplaner denken! Die Gefahrenvorsorge hatte freilich nicht hinreichend im Blick, dass die Realität doch zuweilen von der Idee abweicht. Gruppenweise tummeln sich Spaziergänger auf dem (geteerten) Radweg, während nebenan auf der platt gewalzten Erde für die Fußgänger immer mal wieder ein Radfahrer die Bank passiert, auf der ich mich niedergelassen habe, die Höchster Altstadt im Blick und von der Sonne beschienen. Zum Glück passierte trotz hoher Verkehrsdichte nichts…