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Schlagwort: Winter

18.10.2020

18.10.2020

Der Spaziergang am schon winterlich-kalten Herbstnachmittag offenbart die Zeitenwende. Der Vorteil eines Urlaubs im September in südlichen Gefilden mag die (auch dieses Jahr geglückte) Verlängerung des Sommers hinein in den Frühherbst sein; der Nachteil ist aber meist der Verlust des Übergangs und – jedenfalls in diesem Jahr – der Verlust einer ganzen Jahreszeit. So wie heute fühlte ich mich in den vergangenen Jahren im Dezember und Januar.

Grau ist alles um mich herum, träge dümpelt die muffig riechende Nidda dahin, selbst am Uferweg, an Sommerwochenenden dicht bevölkert (und noch vor zwei Wochen ein unfalldrohender Ort), ist kaum ein Mensch zu sehen. Wer will bei diesem grämigen Klima schon draußen sein? Einzig die bunte Laubfärbung, die an manchen Bäumen nun einsetzt, haucht dieser traurigen Atmosphäre ein wenig Lebendigkeit ein – und ist doch nur Ausdruck des Absterbens, das vor uns liegt. Die Wetter-App verheißt einen strengen, kalten Winter. Die Menge der Eicheln, über die ich trete, scheint diese Prognose nur zu bestätigen. Vor einem kalten Winter liegt das Zeug immer massenhaft herum. Die Bäume sichern das Überleben ihrer Art…

22.2.2019

22.2.2019

Die „Blaue Stunde“ ist vorwiegend dem späten Herbst und auch dem späten Winter vorbehalten, mit Übergriffen bis in den Vorfrühling. Jene Stunde, in denen selbst eine Stadt wie Frankfurt als mystisch und geheimnisvoll erscheinen kann. Jedenfalls entsteht in den Minuten, in denen sich bei wolkenlosem oder nur spärlich bedecktem Himmel das – mehr oder minder – helle Licht des Nachmittags in das pastöse Leuchten der Dämmerung verwandelt, eine besondere, anheimelnde Atmosphäre. In der Stadt selbst erlebte ich das zuletzt vor einer Woche am Willy-Brandt-Platz: Die strahlend violette Beleuchtung durch die niedergehende Sonne tauchte die Hochhäuser rund um den Anlagenring in einen majestätischen Schimmer, den die glänzenden Fassaden wieder zurückwarfen, und in solchen Momenten ist es pure Nebensache, dass neben den Anlagen der abendliche Berufsverkehr die Straßen zu einem unsicheren, unwirtlichen Ort macht.

Heute genoss ich dasselbe Schauspiel in Heddernheim. In diesem Licht wirkt der ohnehin schon ruhige Stadtteil wie eine Oase der Entspannung, vor allem, wenn es nahezu windstill ist. Der sich in aller Seelenruhe stetig verdunkelnde Himmel spiegelt optisch die Stille, die zu dieser Stunde dann einkehrt, wenn nicht gerade ein Güterzug über die Gleise der Main-Weser-Bahn rauscht. Doch selbst diese Geräusche erwecken zu dieser besonderen Tageszeit nicht Unmut, sondern Fernweh. Und während langsam das purpurne Leuchten der Dunkelheit weicht, wandelt sich im Innern die Anspannung der vergangenen Woche in ruhige Freude auf das nun beginnende Wochenende. Zum Glück diesmal ohne Stadion!