7.2.2019

7.2.2019

Normalerweise gibt’s hier ja keine Fortsetzungsromane. Doch heute schließe ich mal an meine gestrigen Bemerkungen an. Wer einmal in Portugal seinen Urlaub verbracht hat, wird es schnell spüren: Die Atmosphäre im Avereinse, dem portugiesischen Laden, der eigentlich in Offenbach beheimatet ist, vor einigen Jahren aber in wesentlich größeren Geschäftsräumen hier in Heddernheim eine Filiale eröffnete, ist einfach nur authentisch. Schon das gesamte Ambiente lässt keinen Zweifel aufkommen, dass man hier nicht im neuerdings immer mehr auf Hip gestylten Rewe oder gar einem Bio-Markt einkauft. Gemüse und Obst liegen halt einfach so im Regal; original portugiesische Fischdosen mit Lulas, Sardinas und Pulpo, wie ich sie erstmals im Mercado in Vilamoura sah, liegen auf- und nebeneinandergestapelt und natürlich fehlt auch eine exzessive Weintheke nicht, selbstverständlich mit einem Angebot ausschließlich portugiesischer Provenienz.

Die Herzen des Portugal-Fans höher schlagen lässt aber vor allem die angeschlossene Cafeteria. Der Espresso ist dort zwar doppelt so teuer wie in südlichen Gefilden, aber immer noch unschlagbar günstig – schmeckt aber dennoch wie eben eine Bica schmecken muss. Klar, dass auch hier eher rustikaler Stil gepflegt wird; die schweren Metall-/Holz-Stühle schrammen auf den Keramikfliesen mit schrillen Tönen, wenn man sich setzt, und Selbstbedienung ist angesagt. Doch das Portugiesische daran ist: Der Kaffee krönt den Einkauf, nachmittags dann noch zusammen mit einem selbstgebackenen Rührkuchen genossen, bei dem jede traditionelle deutsche Hausbäckerin (oder -bäcker) nur neidisch werden kann. Wirklich jeder Kunde geht zum Abschluss dahin, nippt an der Tasse, isst den Kuchen (mit Messer und Gabel) und plaudert mit den Menschen hinter der Theke oder am Nachbartisch. Wundert’s, dass die Einkaufszeit etwas länger dauert als bei den gestresst-hektischen Mitteleuopäern? Und auch wenn man an der Kasse mal etwas geduldig sein muss – mir genügt es, die zischenden Laute zu hören, die die Landessprache auszeichnen; dann fühle ich mich tatsächlich wie an einem anderen Ort. Zu welchem Strand wollen wir denn gleich gehen, Martinhal oder Béliche?

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